II. Ritual und Liturgie
II.14 Die Spende der Sterbesakramente
Heidelberger Bilderkatechismus, Handschrift aus Ostmitteldeutschland, um 1455/58
Kolorierte Federzeichnung auf Papier
Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 438, fol. 79r
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Um die Seele bei ihrer Reise ins Jenseits für böse Mächte unanfechtbar zu machen, bildete sich im Spätmittelalter ein festes Ritual der Sterbesakramente heraus. Zuerst nahm der Priester dem Sterbenden die Beichte ab, bevor er ihn durch die Feier der Eucharistie stärkte. Im Bild reicht er, noch in Mantel und Kapuze an das Bett geeilt, dem Sterbenden gerade das Blut Christi.
Um den Messwein nicht zu verschütten, verwendet er eine Fistula, ein Saugrohr. Am Fußende des Bettes steht die Pyxis, in der die Hostie aufbewahrt wurde. Daneben ist ein Chrismarium abgestellt, das drei Salböle enthält: Sie werden für die letzte Ölung benötigt, die der Sterbende nach der Eucharistie empfängt.