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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

I. Ritual und Herrschaft

I.8 Lehenshierarchien und Reichsordnung

Eike von Repgow, Sachsenspiegel, Handschrift aus Ostmitteldeutschland,
Anfang des 14. Jahrhunderts

Kolorierte Federzeichnung auf Pergament
Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 164, fol. 20v‒21r
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Auf der hier aufgeschlagenen rechten Seite sind die Rechtsgewohnheiten zur Erhebung des römisch-deutschen Königs im 13. Jahrhundert zusammen getragen und zugleich im Bild dargestellt.

Oben ist der Akt der Wahl dargestellt: Drei Erzbischöfe weisen auf den thronenden König und tun mit dieser Geste ihre Entscheidung kund.

Im zweiten Bild verrichten drei weltliche Kurfürsten die „Erzämter“ und zeigen so ihre Unterwerfung unter den neuen Herrscher: Der Pfalzgraf bei Rhein etwa bringt als Truchsess eine Schüssel mit Speisen.

Im dritten Bild stimmt die Gesamtheit der Reichsfürsten der Wahl des Königs zu. Vorn stehen Bischöfe als geistliche Würdenträger, in zweiter Reihe folgt der weltliche Adel.

Das unterste Bild zeigt die Lehensakte, mit denen die Fürsten ihre Gebiete aus der Hand des neuen Herrschers empfangen. Als Symbol erhalten Bischof und Äbtissin ein Szepter, die weltlichen Fürsten dagegen eine Fahne.

Im Bild darüber ist das königliche Vorrecht dargestellt, einen frei gewordenen Bischofssitz neu zu besetzen. Auf dem Boden liegt der verstorbene Amtsvorgänger.

Einer der fünf Kleriker über dem Toten nimmt symbolisch gerade das Szepter entgegen.

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