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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

I. Ritual und Herrschaft

I.9 Die Verleihung der Fahnenlehen an die Fürsten

Eilhart von Oberg, Tristrant, Handschrift aus (Ober?) Schwaben, um 1465

Kolorierte Federzeichnung auf Papier
Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 346, fol. 157r
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Als der Romanheld Tristan nach dem Tod des Vaters den ererbten Königsthron in Besitz nimmt, da kommen – so heißt es in Eilharts Werk – „sofort die Fürsten, um ihre Ländereien aus seiner Hand zu empfangen.“

Das Gesuch um die Erneuerung der Lehensbande beim Nachfolger eines verstorbenen Lehensherrn gehörte zu den Pflichten eines jeden Vasallen. Der Maler hat die Beschreibung mit dem im römisch-deutschen Reich gängigen Ritual illustriert.

Mit ausgestreckter Hand deutet Tristan auf zwei Männer, die als Symbol für die Übergabe ihrer Lehen eine Lanze mit einer Fahne halten. Nur herausgehobene Lehen wurden so vergeben: Die Fahnenlanze zeichnet die beiden Adligen als Angehörige des Reichsfürstenstandes aus.

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