IV. Die Macht der Minne
Kolophon zur kommentierten Ausgabe von Ovids „De arte amandi” und „De remedio amoris”
Der antike Lehrmeister der Liebe
Die „Ars amatoria” des römischen Dichters Ovid liefert ausführliche Anweisungen für die Liebe. Im Mittelalter beeinflussten sie das Konzept der höfischen Liebe und die Minnelehren.
Bereits aus karolingischer Zeit ist die Überlieferung und Rezeption der „Ars amatoria” bezeugt. Vor allem ab dem 12. Jahrhundert gewann sie an Bedeutung. Um 1200 rezipierte sie Andreas Capellanus in seinem Traktat „De amore”, ebenso der gegen 1270 vollendete Rosenroman. Auch deutschsprachige Dichter bezogen sich auf Ovid: Heinrich von Veldeke (gest. um 1200), Gottfried von Straßburg (gest. um 1215), Heinrich von Morungen (gest. um 1220) und Rudolf von Ems (gest. um 1250). 1471 wurden die ersten Ovidausgaben gedruckt. Beliebt war die Kombination von „De arte amandi” mit dem Gegengift „De remedio amoris”. Ende des 15. Jahrhunderts kamen kommentierte Ausgaben hinzu. Den einschlägigen Kommentar schrieb der Humanist Bartholomaeus Merula. Die Heidelberger Inkunabel ist ein Exemplar der Erstauflage.
IV.15 Publius Ovidius Naso: De arte amandi. De remedio amoris (Kommentar: Bartholomaeus Merula),
Venedig: Johannes Tacuinus, 5. Mai 1494
UB Heidelberg, D 5330 qt. INC