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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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IV. Die Macht der Minne

Iweins Angst vor dem <i>verligen</i> bei Hartmann von Aue, 2. Drittel 13. Jahrhundert

Iweins Angst vor dem verligen bei Hartmann von Aue, 2. Drittel 13. Jahrhundert

Die Angst vor der Maßlosigkeit

Die höfische Liebe fordert rationale Selbstbeherrschung und Mäßigung. Gerade durch die Angst vor der Maßlosigkeit (unmâze) in der Liebe verfehlt Iwein die Harmonie zwischen Minne-, Herrscher- und Ritterpflichten.

Der Artusritter warnt seinen Freund Iwein nach dessen Heirat mit der Landesherrin Laudine vor unmäßiger Minne und nennt als mahnendes Beispiel Erec. Dieser hatte sein Ansehen vernachlässigt, indem er die meiste Zeit mit seiner Gemahlin im Schlafzimmer verbrachte. Iwein lässt sich durch das abschreckende Beispiel überreden, schon eine Woche nach der Hochzeit auf Turnierfahrten mitzuziehen. Allerdings verliert er durch seine Abwesenheit seine Rechte als Landesherr und Ehemann Laudines. Iwein hat so nicht nur als Beschützer des ihm durch die Eheschließung anvertrauten Landes versagt, sondern zugleich die Gesetze der Minne verletzt.

Hartmann von Aue hat den Roman „Iwein” um 1200 nach dem „Yvain” des Chrétien de Troyes geschaffen. Bereits vom 13. bis ins 16. Jahrhundert hinein war Hartmanns Roman ein Klassiker der höfischen Epik.

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