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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

II. Schicksale der Handschrift

Dieses Exponat darf aus urheberrechtliche Gründen nicht im Internet präsentiert werden. Sei finden es aber selbstverständlich im Ausstellungskatalog sowie in der Ausstellung vom 26.10.2010 bis zum 20.02.2011.

Der Himmel

Bei Ulla Hahn kehren die Worte aus Walter von der Vogelweides Lindenlied eingebettet in ein Liebesgedicht wieder:

Ellbogen, Kinn und Wange konturieren hier nicht mehr die Denkerpose, sondern bezeichnen die innige, körperliche Nähe der Liebenden: „Der Himmel liegt seit heute Nacht / in einem Ellenbogen / darein hatt' ich gesmôgen / das kin und ein mîn wange / viel lange Zeit.” Das Motiv des Gedichts greift die mittelalterliche Gattung des Tageliedes auf, das das Aufwachen eines Paares nach einer heimlich miteinander verbrachten Nacht schildert. Während sich Dame und Ritter der Vormoderne allerdings bei Sonnenaufgang trennen müssen, folgt in Hahns Zeilen auf das nächtliche Stelldichein das gemeinsame Frühstück: „Der Himmel ist einsachtzig groß / und hat die blauen Augen / zum Frühstück aufgeschlagen / all so ist auch sein Magen / von dieser Welt.”

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