II. Schicksale der Handschrift
Der Lichtdruck für das Universitätsjubiläum 1886
Für das das 500-jährige Jubiläum der Heidelberger Universität 1886 sollte ein Faksimile des Codex Manesse hergestellt werden. Wegen schwieriger Verhandlungen und finanzieller Transaktionen wurde es aber erst im Dezember 1887 fertig.
Schon im Dezember 1883 stellte das Badische Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts erste Mittel für die Herstellung eines Faksimiles bereit. Der Freiburger Kunst- und Kirchenhistoriker Franz Xaver Kraus (1840-1901) erhielt dafür den Auftrag. Nachdem sich die Vertragsverhandlungen mit dem Photographen Julius Kraemer hingezogen hatten, konnte erst im Februar 1886 in Paris mit den Arbeiten begonnen werden. Am 8. August 1885 wurde der Vertrag unterzeichnet: bis zum 1. Mai 1886 sollten für die Zahlung von 9.000 Mark zwei „Lichtdruck-Copien” geliefert werden. Weitere Verzögerungen entstanden, da die Bibliothèque Nationale zwei komplette Exemplare einforderte, wofür weitere finanzielle Mittel besorgt werden mussten.
Als der Lichtdruck im Dezember 1887 endlich in Heidelberger eintraf, wurde er hier in zwei Bände gebunden. Der erste Band enthält neben den Lichtdruckseiten – wie das Photofaksimile – einen Ziertitel sowie eine Chromolithographie der Miniatur König Wenzels von Böhmen.
II.4 Die Manesse'sche Handschrift der Pariser Nationalbibliothek. Photographische Nachbildung des Originals, der Universität Heidelberg zur Jubelfeier ihrer Gründung durch das Großherzogliche Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts überreicht, 1886, 3. August; 2 Bde., [Karlsruhe]: Großherzogl. Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts, 1886 [erschienen 1887]
UB Heidelberg, Re 1 Gross
Chromolithographie nach dem Codex Manesse: König Wenzel von Böhmen