II. Schicksale der Handschrift
Titelblatt des Pariser Faksimiles für Louis-Napoléon
Das Pariser Faksimile für Louis-Napoléon
Unter der künstlerischen Leitung von Bernard Charles Mathieu erschien 1852 in Paris das erste Faksimile des Codex Manesse. Mit dem Titel „Minnesänger aus dem schwäbischen Zeitalter” wurde zudem ein eigenes Dedikationsexemplar an Louis-Napoléon hergestellt.
Die Ausgabe umfasst das faksimilierte Inhaltsverzeichnis der Liederhandschrift und die ersten zehn Dichtercorpora mit den dazugehörigen, handkolorierten Miniaturen. Der Einband greift Gestaltungsmittel mittelalterlicher Prachthandschriften auf: So ist der dunkelgrüne Ledereinband mit ziselierten und vergoldeten Silberbeschlägen versehen, die auf den Deckeln als Mittelmotiv und Rahmung angeordnet sind. Das zentrale, als symmetrische Ranke mit gotisierendem Blattwerk gearbeitete Mittelmedaillon auf dem Vorderdeckel umschließt die geprägte Doppelinitiale LN.
Dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795‒1861) wurde die deutlich schlichtere Buchhandelsausgabe gewidmet. Sie erschien unter dem leicht veränderten Titel „Minnesänger aus der Zeit der Hohenstaufen. Im vierzehnten Jahrhundert gesammelt von Rüdger Maness von Maneck”.
II.3 Bernard Charles Mathieu (Hrsg.): Minnesänger aus dem schwäbischen Zeitalter: gesammelt gegen Anfang des vierzehnten Jahrhunderts durch Rüdger Maness von Maneck. Handschrift der Königlichen Bibliothek zu Paris aufbewahrt unter der Nummer vjjmcclxvj der französischen Manuscripte, die zehn ersten Sänger [Paris, 1852] UB Heidelberg, Re 832