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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter



Hexensud

Kritik an der Kirche

Die Auseinandersetzung mit problematischen Zeiterscheinungen innerhalb der Kirche bot ein weites Feld für Publikationen. Die Themen reichen vom Umgang mit Hexerei über die rechtliche Stellung der Kirche in der Welt bis zur Frage der Besitzlosigkeit von Klerikern in der Nachfolge Jesu. Werke, die sich hiermit befassten, fanden starke Verbreitung und zeugen vom großen Interesse an diesen Fragen.

Dialog über Hexerei

Ulrich Molitoris wählte die Form eines fingierten Dialogs, um in der Hexerei-Debatte seiner Zeit Stellung zu beziehen. Nicht den Hexen, wohl aber dem Satan stehen demnach destruktive Kräfte zur Verfügung. Gegenstand der Anklage kann daher nicht Hexerei, sondern allenfalls ein Abwenden von der Religion sein. Das Werk ist bis 1520 in acht lateinischen und fünf deutschen Ausgaben erschienen.

Ulrich Molitoris (ca. 1442–1507) studierte in Basel und Pavia Jura, promovierte mit einer kirchenrechtlichen Arbeit und wirkte ab 1470 als Notar am Gericht des Hochstifts Konstanz. Im Rahmen dieser Tätigkeit war er mit zahlreichen Fällen von Anklagen wegen Hexerei konfrontiert.

Bei der ausgestellten Schrift handelt es sich um eine Dankesgabe an Erzherzog Sigmund von Österreich (1427–1496), an den sich die Widmungsvorrede richtet. Dialogpartner sind Sigmund von Tirol, der Konstanzer Bürgermeister Konrad Schatz und Molitor selbst. Als Schiedsrichter über die Disputation tritt Konrad Stürtzel auf. Rhetorisch geschickt werden Sachfragen verhandelt.

Jeder Abschnitt wird durch einen ganzseitigen Holzschnitt eingeleitet. Der sechste Holzschnitt illustriert den sogenannten Hexensud, einen magischen Ritus, durch den Hagel und anderes Unwetter zusammengebraut werden sollen. Im Text verdeutlicht Molitor dagegen, dass das Wetter allein vom Schöpfer gemacht und Unwetter aus bestimmten Gründen zugelassen wird.


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