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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek


Leihgabe nach Stuttgart: Henfflin-Handschriften ab 9. September in der Ausstellung "Margarethe von Savoyen" zu sehen

Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 142 Pontus und Sidonia — Stuttgart (?) - Werkstatt Ludwig Henfflin, um 1475, 16rUniversitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 142 Pontus und Sidonia — Stuttgart (?) - Werkstatt Ludwig Henfflin, um 1475, 16r

Eine der bedeutendsten Werkstätten zur Handschriftenherstellung im ausgehenden 15. Jahrhundert war die nach dem einzigen bekannten Mitarbeiter benannte Werkstatt Ludwig Henfflin. Die Werkstatt – im schwäbischen Raum, vermutlich in der Residenzstadt Stuttgart ansässig – war ab spätestens 1470 tätig. Alle neun erhaltenen Codices der Werkstatt befinden sich heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg. Die Handschriften sind von hoher Qualität, reich illustriert und überliefern fast ausnahmslos Werke der spätmittelalterlichen Unterhaltungsliteratur in deutscher Sprache. Die Werkstatt arbeitete vermutlich vorrangig oder ausschließlich für Margarete von Savoyen, da sich das Wappen des Hauses Savoyen sowie das ihres dritten Ehemannes Ulrich V. von Württemberg in mehreren Handschriften findet. Nach 1479 sind keine Handschriften mehr überliefert.

Margarethe von Savoyen, vor genau 600 Jahren geboren, war eine der herausragenden Frauen des ausgehenden Mittelalters. Ihre Eltern waren Herzog Amadeus VIII. von Savoyen und Maria von Burgund. Im Jahr 1420 im Schloss von Morges am Genfersee geboren, wuchs sie im Herzogtum Savoyen auf. Dreimal war sie verheiratet: mit Ludwig III. von Anjou, Titularkönig von Sizilien und Neapel, mit Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz und schließlich mit Graf Ulrich V. von Württemberg.

Ihr Vater wurde 1439 auf dem Konzil von Basel als Felix V. zum Papst gewählt. Seine Tochter war damals 19 Jahre alt und zum ersten Mal Witwe. Als „Tochter des Papstes“ sorgte Margarethe auf dem europäischen Heiratsmarkt in höchsten Kreisen für Aufsehen.

In allen Lebensstationen trat Margarethe von Savoyen als bedeutende Stifterin und Mäzenin auf. Davon zeugen vor allem die erwähnten Bilderhandschriften aus der Henfflin-Werkstatt. Sie starb 1479 und wurde in der Stuttgarter Stiftskirche beigesetzt.

Das runde Jubiläum gibt den Anlass für die Sonderausstellung Die Tochter des Papstes: Margarethe von Savoyen des Landesarchivs Baden-Württemberg. Unter den rund 150 Ausstellungsobjekten reihen sich die von der Universitätsbibliothek Heidelberg als Leihgaben gegebenen Handschriften aus der Henfflin-Werktatt als Spitzenstücke ein.

Die Ausstellung eröffnet am 9. September und ist vom 10.9.2020 bis 15.1.2021 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart zu sehen. Im Anschluss wandert die dreisprachig (deutsch – italienisch – französisch) angelegte Schau nach Morges (Schweiz) und Turin (Italien).

Link zum Livestream der Ausstellungseröffnung (am 9.9.2020 ab 18 Uhr)

Weitere Informationen zur Ausstellung: www.margarethe-savoyen.de

Zur Henfflin-Werkstatt siehe: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/de/bpd/glanzlichter/oberdeutsche/henfflin.html

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