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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek


Open Access als Erfolgskonzept der Heidelberger Universitätsbibliothek: Heidelberg University Publishing (heiUP) feiert fünfjähriges Bestehen

Der Open-Access-Verlag Heidelberg University Publishing (heiUP) der Universitätsbibliothek Heidelberg veröffentlichte im Juli 2015 sein erstes Buch. Inzwischen sind es über 70 Publikationen. Mit seiner zukunftsweisenden Strategie, Forschungsergebnisse frei zugänglich online zu publizieren, ist heiUP nicht nur eine von Autorinnen und Autoren geschätzte Alternative zu den großen Wissenschaftsverlagen, die Verlagstätigkeit trägt auch maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit der Universitätsbibliothek bei.

Mit dem im Auftrag der Universität betriebenen Verlag heiUP ist die Universitätsbibliothek Heidelberg seit fünf Jahren auch außerhalb der klassischen Aufgaben einer Bibliothek erfolgreich. Sie publiziert selbst herausragende Forschungsergebnisse im Open Access. „Zwei Prämissen leiten uns“, sagt Dr. Veit Probst, Direktor der Universitätsbibliothek und Verlagsleiter. „Ein sehr hoher Qualitätsanspruch und das Online-first-Prinzip.“ Wissenschaftliche Literatur ist bei heiUP in der herkömmlichen Form als gedruckte Ausgabe im Buchhandel erhältlich, vor allem aber steht sie kostenlos auf der Verlagsseite zum Download bereit. Der Erfolg gibt der Universitätsbibliothek recht. Im Jahr 2019 verzeichnete heiUP auf seiner Seite allein bei den E-Journals rund 340.000 Downloads. Mehr als doppelt so viele wie noch im Vorjahr. Insgesamt waren es 2019 rund 400.000 Downloads.

„Wir müssen einen Mentalitätswandel anstoßen“, sagt Dr. Maria Effinger, Geschäftsführerin von heiUP. „Das Primäre ist die Online-Publikation, die gedruckte Ausgabe ein Derivat. Es geht darum, Forschungsergebnisse maschinenlesbar zu machen, so entstehen ganz neue Möglichkeiten für wissenschaftliches Publizieren.“ Online im HTML-Format publiziert, kann eine Veröffentlichung zum Beispiel mit den zugrunde liegenden Forschungsdaten oder ergänzenden Informationen wie Bildern oder Videos verlinkt werden.

Dr. Effinger und Dr. Probst sind überzeugt, dass das Engagement im Bereich Open Access unumgänglich ist, auch um wissenschaftliche Bibliotheken zukunftsfähig zu machen. Deren Aufgabe werde sich zunehmend von der reinen Bereitstellung von Wissen hin zum Publizieren entwickeln. „Eines ist mir seit vielen Jahren klar“, erklärt Dr. Probst: „Wenn der Medienwandel und die Änderung der Nutzungsgewohnheiten sich weiter entwickeln wie bisher, dann geraten Universitätsbibliotheken, die nicht wie wir über herausragende historische Sammlungen verfügen und keine neuen Services aufgebaut haben, in eine Existenzkrise. Die großen gedruckten Büchersammlungen werden stetig an Bedeutung verlieren.“

Die Anschaffungskosten für wissenschaftliche Literatur steigen seit Jahren. Das belastet die Erwerbungsetats wissenschaftlicher Bibliotheken und führt zu einer schlechteren Literaturversorgung. Darüber hinaus zahlen Universitäten doppelt, wenn sie teure Publikationen einkaufen müssen, die durch die Leistung ihrer Wissenschaftler entstanden sind. Ziel von Open Access ist es, wissenschaftliche Literatur für alle Nutzer frei von technischen und rechtlichen Barrieren zugänglich zu machen. Dabei stehen zwei Strategien zur Verfügung: Zum einen die Primärpublikation des sogenannten goldenen Weges, den auch heiUP geht. Zum anderen die Zweitveröffentlichung im Open Access, grüner Weg genannt, bei dem das gedruckte Buch in einem zweiten Schritt zusätzlich im Open Access zur Verfügung gestellt wird. Viele Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Drittmittelgeber fördern die frei zugängliche digitale Veröffentlichung bereits. Im Juni 2020 veröffentlichte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine neue Richtlinie, um Projekte zu fördern, die die Transformation zu Open Access beschleunigen.

Weitere Informationen:

Interview mit Dr. Veit Probst und Dr. Maria Effinger: „Wir gestalten den Epochenwandel mit“

Homepage: Heidelberg University Publishing

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