Die ÄGYPTISCHE SAMMLUNG – Sammlung des Monats August bis September 2019 – zeigt pharaonische Mumie von allen Seiten … und innen!
Von Dina FaltingsSeit Mitte August ist die neue Ausstellung in der Reihe „Sammlung des Monats“ bis ca. Ende September installiert. Die Ägyptische Sammlung präsentiert sich in der UB-Dependance im Neuenheimer Feld mit einer Ausstellung zu einer weiblichen Mumie, die einst mit pharaonischer Technik mumifiziert wurde.
Ihr Name: Hetep-Amun; Angehörige einer Priesterdynastie, die in Theben, dem heutigen Luxor, im 8. Jh. v. Chr. einen wohlhabenden Teil der Gesellschaft darstellte. Sie kam 1936 in die Ägyptischen Sammlung, damals noch bandagiert und in ihrem Sarg liegend.
Dieser Sarg, zu groß und zu fragil, um im Original ausgestellt zu werden, kann als 1:1 Fotodruck (Foto: R. Ajtai) bewundert werden. Ihre Mumie wurde sowohl vom Physikalischen Institut (Tom Turczyk) als 3-D-Digitalisat aufgenommen als auch in der Sammlung des Instituts für Anatomie und Zellbiologie (Sara Doll) in einem CT gescannt. Beide Aufnahmen sind auf 2 Monitore verteilt. Das 3-D-Bild kann am Bildschirm per Maus hin und her gedreht und Details wie z.B. Zahnlücken oder Bandagen an den Beinen herangezoomt werden.
Die CT-Scans sind in Form von 5 Filmen, die in Dauerschleife auf dem anderen Monitor laufen, zu sehen. Einer zeigt den Schnitt durch die stehende Mumie von oben nach unten, einer von links nach rechts, einer von hinten nach vorne. Zwei Filme zeigen nur die Knochen und ähnlich dichten Teile (wie z.B. harzgetränkte, getrocknete Haut) in rekonstruierter Ansicht - einmal den Kopf und einmal den gesamten Körper.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Objekte, die die Mumifizierungstechnik sowie den Totenglauben der Alten Ägypter illustrieren. Man sieht dort zum Thema „Jenseitsreise“ Dinge, die zu Lebzeiten Hetep-Amuns zur Erstellung einer Mumie notwendig waren, wie z.B. Mumienbinden, Kanopen, Amulette, Figuren von Schutzgöttern oder ein Perlennetz mit Skarabäus und den 4 Horussöhnen.
Die Endstation der Reise ins Paradies wird markiert durch die Figur eines Uschebti – eines „Antworters“, der im Jenseits alle anfallenden Fronarbeiten für die Verstorbenen übernehmen sollte, damit diese auf ewig dort ungestört weiterleben konnten.
Bildnachweise: Copyright: Ägyptologisches Institut der Universität Heidelberg, Photos: Robert Ajtai