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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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Sammlung des Monats im November: Chronologie eines Mordes

14.9.1815

Christine Quick wird in Wilhelmsfeld geboren. Starke, untersetzte Figur, gesundes Aussehen. Schlechte Erziehung, mangelnde Schulbildung.

1832

Mit 17. Mutter eines unehelichen Kindes, drei weitere folgen, von zweien ist der Vater nicht zu benennen, die beiden anderen wurden von den mutmaßlichen Vätern nicht anerkannt.

1840

Quick wird zum ersten Mal aktenkundig: Anklage wegen Diebstahls.

Spätjahr 1842

Christine heiratet den Waldarbeiter und Tagelöhner Adam Johann Beckenbach aus Heubach, sie ist erneut schwanger. AJB erkennt die 4 Kinder als die seinen an.

9.4.1843

Christine Beckenbach streut giftiges Pulver (Arsenik) auf den Teller ihres Mannes, von dem dieser  vor dem Aufbruch in den Wald am nächsten Morgen die Milchsuppe essen wird.

10.4.1843

Adam Johann Beckenbach wird mit starken Vergiftungserscheinungen an der Holdermannseiche am Heidelberger Heiligenberg aufgefunden. Nach 5 Monaten Ehe, die als nicht einvernehmlich beschrieben wird, stirbt er an einer Arsenvergiftung. Christine Beckenbach wird in Untersuchungshaft genommen. Christine gesteht nach anfänglichem Leugnen der Tat - es wird bekannt, dass sie bereits versuchte einen Ortsarmen anzustiften, ihren Mann zu erschießen.

13.10.1843

Urteilsfindung, es wird ihr am 18.10.1843 publiziert. Das Kind von Adam und Christine stirbt kurz nach der Geburt in der Entbindungsanstalt. Beckenbach hofft auf Begnadigung, da dieser nicht stattgegeben wird, erwartet sie Gottergeben die Vollstreckung des Urteils.

22.1.1844

Die öffentliche Enthauptung durch das Schwert findet auf einer Heidelberger Gemarkung statt, tausende von Menschen allen Standes wollen dem "schauderhaften Schauspiel" beiwohnen. Beckenbach wünscht, dass die Menge an ihr einen Augenspiegel nehmen und der Tag vielen zum Segen werden möchte. Ihr letzter Satz lautet: "Gute Nacht für diese Welt! Herr Jesu nimm meinen Geist auf!" Der Henker Rettich aus Ettlingen vollstreckt das Urteil, der in ein schwarzes Tuch gehüllte Kopf fällt nach dem ersten Hieb.

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Die letzte in Heidelberg mit diesem Schwert vollstreckte Hinrichtung ist das November-Thema der Ausstellungsreihe „Sammlung des Monats“. Aussteller ist das Institut für Anatomie und Zellbiologie.

Die Ausstellungsreihe bietet im monatlichen Wechsel ausgewählte Stücke aus den Museen und Sammlungen der Universität Heidelberg und kann in der Zweigstelle der Universitätsbibliothek, Im Neuenheimer Feld 368, montags bis freitags von 8.30 bis 22 Uhr sowie am Wochenende von 9 bis 22 Uhr besichtigt werden.

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Die eigene Dauerausstellung des Instituts für Anatomie und Zellbiologie befindet sich im Neuenheimer Feld 307. Sie ist montags bis freitags von 8-17 Uhr zugänglich. Neben historischen Präparaten und Modellen aus unterschiedlichen Materialien werden auch moderne Techniken vorgestellt.

Über die Sammlung erschien im Jahr 2017 dieses Buch. Ein weiteres wird, ebenfalls im Springer Verlag, nächstes Frühjahr unter dem Titel "Spiegel der Wirklichkeit- Anatomische und Dermatologische Modelle in der Heidelberger Anatomie" erscheinen.

Kontakt: Dr. Sara Doll Im Neuenheimer Feld 307 69120 Heidelberg Telefon: 06221/56-38078 sammlung@ana.uni-heidelberg.de

Bildnachweis: Sara Doll, Institut für Anatomie und Zellbiologie

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