Bad Heidelberg: Ein strahlender Traum vor 100 Jahren? Auf Spurensuche des Geologen Salomon-Calvi
Mit einzigartigen Dokumenten und Objekten zum Geologen Salomon-Calvi stellt sich das Universitätsarchiv im August und September in der Reihe „Sammlung des Monats“ der Öffentlichkeit vor. Diese Vitrinenausstellungen bieten im (monatlichen) Wechsel ausgewählte Stücke aus den Museen und Sammlungen der Universität Heidelberg.
Als im August 1918 unter Einsatz des Heidelberger Professors für Paläontologie und Stratigraphie Wilhelm Salomon-Calvi in Bergheim eine Thermalquelle entdeckt wird, scheint der Grundstein für eine strahlende Zukunft Heidelbergs als internationale Bäderstadt gelegt zu sein. Dass im Quellwasser zudem radioaktive Radiumsalze gelöst sind, trägt der Popularität entscheidend bei. Denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrscht euphorische Begeisterung und dem neuen Phänomen der Radioaktivität werden die wundersamsten Kräfte zugesprochen. Das Universitätsarchiv zeigt anhand der Exponate, dass Personalakten, Amtsbücher und Aktennotizen mehr sind als nur altes Papier. Erst durch sie entsteht ein persönliches Bild des beliebten und gefeierten Wissenschaftlers, der vor genau 150 Jahren geboren wurde, dann aber als konvertierter Jude die Universität verlassen musste und 1941 in Ankara verstarb. In der Ausstellung werden Schlaglichter geworfen auf den ersehnten Bäderbetrieb und Salomon-Calvis Tätigkeit als Akademiker an der Universität Heidelberg. Aber auch eher private Seiten des Wissenschaftlers werden beleuchtet, bis schließlich auch die Zusammenhänge, die zu dessen Vertreibung aus Heidelberg führen, skizziert werden.
Neben Altbeständen, die bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen, verwahrt das Universitätsarchiv Unterlagen von Dienststellen und Instituten der Universität Heidelberg sowie Urkunden, Amtsbücher und weiteres Dokumentations- und Sammlungsgut, was ursprünglich vor allem der Rechtssicherung diente, nun aber auch für die Geschichte der Ruperto Carola relevant ist. Aufgabe des Archivs ist es, diese Materialien für Forschungszwecke und die interessierte Öffentlichkeit nutzbar zu machen.
Die Vitrinenausstellungen in der Reihe „Sammlung des Monats“ können in der Zweigstelle der Universitätsbibliothek, Im Neuenheimer Feld 368, montags bis freitags von 8.30 bis 22 Uhr und am Wochenende von 9 bis 22 Uhr besichtigt werden.
Kontakt: Dr. Ingo Runde Universitätsarchiv Akademiestraße 4–8 69117 Heidelberg Telefon (06221) 54-7542 archiv@urz.uni-heidelberg.de
Bildnachweis: Universitätsarchiv Heidelberg.