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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek


Sammlung des Monats im Juli: Scientific Networking 1.0

Ein Prototyp-Modell, ein Serientyp, viele bunte Schächtelchen und weißes Pulver werden im Juli in den beiden Vitrinen der „Sammlung des Monats“ in der Zweigstelle der Universitätsbibliothek auf dem Campus Im Neuenheimer Feld zu sehen sein. Die Exponate stammen aus der Dauerausstellung des Universitätsmuseums und aus der Sammlung historischer Instrumente des Physikalischen Instituts. Beide nutzen die durch ihre Zusammenarbeit gelegentlich entstehenden „Umräumbewegungen“, um gemeinsam an einen Meilenstein der internationalen Wissenschaftsgeschichte zu erinnern, der in Heidelberg gesetzt wurde: die Begründung der Spektralanalyse durch Robert Bunsen und Gustav Kirchhoff.

Unverzichtbar für die Spektralanalyse war das richtige Gerät: In den „Annalen der Physik und Chemie, 1860 Nr. 6, Band CX“ stellten Kirchhoff und Bunsen den Apparat vor, dessen wir uns meistens zur Beobachtung der Spectren bedient haben. Er war eine Konstruktion aus umgerüsteten Fernrohren, einem mit Schwefelkohlenstoff gefüllten Hohlprisma und verschiedenen weiteren Teilen. Von diesem Prototyp des Spektralapparats geht bis heute eine große Faszination aus, aber das Original existiert nicht mehr. Vermutlich wurde es einfach wieder in seine Bestandteile zerlegt, nachdem daraus verschiedene Serien hervorgegangen waren.

In den 1990er Jahren baute die Werkstatt des Physikalischen Instituts der Universität Heidelberg ein Modell, um diesen besonderen Höhepunkt der Wissenschaftsgeschichte im Universitätsmuseum zu veranschaulichen. Ab Herbst wird das Modell als Leihgabe in der Sonderausstellung „SHINE ON ME. Wir und die Sonne“ im Deutschen Hygiene Museum in Dresden zu sehen sein.

Vorher besteht die einmalige Gelegenheit, den Apparat im Neuenheimer Feld zu sehen, statt wie sonst als Dauerleihgabe in der Altstadt. Weitere, damals ebenso wie heute wichtige Zutaten für nachhaltig erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten sind auch in der Vitrine zu entdecken: Ein kongeniales Team, ein unterstützendes Umfeld, geheimnisvolle Materie, sorgfältige Dokumentation und schließlich eine gute Vermarktung.

Die Vitrinenausstellungen in der Reihe „Sammlung des Monats“ werden von den universitären Museen und Sammlungen organisiert und können in der Zweigstelle der Universitätsbibliothek, Im Neuenheimer Feld 368, montags bis freitags von 8.30 bis 22 Uhr und am Wochenende von 9 bis 22 Uhr besichtigt werden.

Bildnachweise: a) Annalen der Physik und Chemie, 110 (1850), Taf. VI, Fig. 1. b) Physikalisches Institut der Universität Heidelberg

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