Universitätsbibliothek Heidelberg zeigt bibliophile Drucke deutscher Privatpressen
Mit einer Reform des Buchgewerbes, die Ende des 19. Jahrhunderts einsetzte, entstanden zahlreiche kunsthandwerklich anspruchsvolle Druckwerkstätten in Deutschland. Die Entwicklung dieser sogenannten Privatpressen und ihre Erzeugnisse stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Universitätsbibliothek Heidelberg. Gezeigt wird eine Auswahl an bibliophilen Drucken aus diesen Werkstätten, etwa der Janus-Presse, der Bremer Presse und der Cranach-Presse. Auch die englischen Vorbilder sind mit maßgeblichen Arbeiten vertreten. Die Ausstellung ,Wie ein fruchtbarer Regen nach langer Dürre‘ – Buchkunst des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland wird anlässlich des Gutenberg-Jahres gezeigt. Die Eröffnung findet am Dienstag, 8. Mai 2018, statt.
Ausgehend von Schrift und Typographie wollten die Vertreter dieser Reformbewegung – Verleger und Drucker, aber auch Wissenschaftler, Künstler und Literaten – dem Buch eine neue und zeitgemäße Gestaltung geben. „Inspiriert durch englische Druckwerkstätten bildeten sich auch in Deutschland nicht kommerziell arbeitende Privatpressen, die durch ihre hohen Qualitätsansprüche sowie ihre Zusammenarbeit mit Verlagen auch die moderne Buchgestaltung beeinflussten“, betont der Vorsitzende des „Vereins für die Schwarze Kunst“ Dr. Jürgen Franssen, der die Ausstellung in Kooperation mit der Universitätsbibliothek konzipiert hat. Zu sehen sind kostbare Drucke, die diese Entwicklung dokumentieren. Beleuchtet werden aber auch die Anfänge dieser Buchkunstbewegung, beispielsweise durch Publikationen des Insel- und des Eugen Diederichs Verlags. In einem „Ausblick“ werden Pressendrucke aus der Zeit nach 1945 gezeigt. Die Exponate stammen in erster Linie aus den Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg. Hinzu kommen Leihgaben aus privaten Sammlungen, der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sowie dem Gutenberg-Museum in Mainz.
Zur Ausstellungseröffnung lädt die Universitätsbibliothek am 8. Mai um 18:15 Uhr in den Handschriftenlesesaal ein. Zur Begrüßung spricht Bibliotheksdirektor Dr. Veit Probst. Der Buchdrucker, Typograph und Verleger Prof. Eckehart SchumacherGebler wird in seinem Festvortrag der Frage „Handwerkliches Drucken – Anachronismus oder Kulturerhalt?“ nachgehen, ehe Dr. Franssen in die Thematik der Ausstellung einführt. Anschließend besteht die Möglichkeit, die Ausstellung in der Universitätsbibliothek zu besichtigen.
Die Ausstellung „,Wie ein fruchtbarer Regen nach langer Dürre‘ – Buchkunst des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland“ wird vom 9. Mai 2018 bis zum 10. Februar 2019 in der Universitätsbibliothek, Plöck 107-109, gezeigt. Sie ist täglich (außer an Feiertagen) von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Zu der Ausstellung ist auch eine virtuelle Ausstellung abrufbar.