Wann gehört ein Objekt ins Museum? Diese Frage erwarten die meisten Menschen, wenn sie an die Kernaufgaben eines Museums denken: Sammeln und Präsentieren. Doch angesichts überfüllter Magazine gehen viele Museen neue Wege und ‚entsammeln’ Objekte, d.h. sie sortieren Exponate aus. Diesem Thema haben sich Studierende im Rahmen der Lehrveranstaltung „Sammeln und Entsammeln“ an der Heidelberg School of Education gewidmet und aus entsammelten Objekten eine neue Ausstellung kreiert. Die Ausstellung ist ab 6. März im Erdgeschoß der UB im Flur, der zur Ausleihe führt, zu sehen und umfasst zwei Vitrinen. In einer Vitrine sind ehemalige Exponate aus Museen zu sehen, in der anderen Vitrine werden Objekte aus Privatsammlungen gezeigt. Die Ausstellung verknüpft hiermit museale Sammlungen mit dem privaten Kontext und wirft Fragen auf, die beide Felder betreffen: Was sammeln Privatpersonen und was werfen sie weg? Warum werden Kollektionen entsammelt? Welche Objekte sind bedeutsam, um gesammelt zu werden, welche können entsorgt werden? Diese Fragen werden in der Ausstellung an das Publikum weitergegeben. Die Besucher entscheiden, welche Objekte aus dem privaten Kontext aussortiert werden. Schauen Sie sich also die Ausstellung an und stimmen Sie ab, welches Objekt entsammelt werden soll!
Die Abstimmung erfolgt über den ausstellungsbegleitenden Blog: ausgesammelt.de
Der Blog bietet ergänzende Informationen zum Hintergrund des Projekts und zu den entsammelten Objekten. Museumskuratorinnen erklären, weshalb sie Artefakte, wie beispielsweise einen paläolithischen Faustkeil – eines der ältesten menschlichen Artefakte – aussortiert haben und warum in ihrem Museum grundsätzlich entsammelt wird oder warum sie sich dezidiert dagegen entschieden haben. Hierbei kommen wir wieder auf unsere Anfangsfrage zurück: Wann gehört ein Objekt ins Museum und wann muss es dieses wieder verlassen?
(Text: Stephan Lawall. Foto: Martin Nissen, UB Heidelberg)