Mit dem Fälschungsskandal um die beiden Briten John Drewe und John Myatt, der als größter Betrug der britischen Kunstgeschichte gilt, beschäftigt sich eine Veranstaltung am Donnerstag, 13. Oktober 2016, zu der die Universitätsbibliothek Heidelberg und das Institut für Europäische Kunstgeschichte einladen. Prof. Dr. Henry Keazor und Tina Öcal informieren mit Kurzvorträgen, Filmausschnitten und einer Führung durch die Ausstellung „FAKE: Fälschungen, wie sie im Buche stehen“ über die Fälschungen des 1995 aufgeflogenen Duos, die nicht nur Kunstwerke, sondern auch Ausstellungskataloge betrafen.
John Myatt fälschte ab 1985 rund 200 Werke der Moderne, die John Drewe anschließend verkaufte. Um die Falsifikate mit einer vermeintlichen Geschichte zu versehen, stellte Drewe falsche Echtheitszertifikate her und stahl alte Ausstellungskataloge aus Archiven und Bibliotheken namhafter Museen und Galerien, die er mit ergänzten Einträgen zu den von Myatt gemalten Bildern manipulierte. In einzelnen Fällen fälschte er sogar die ganzen Kataloge neu. Anschließend schmuggelte Drewe diese ver- und gefälschten Dokumentationen wieder zurück und konnte dann auf die angeblich lange Ausstellungsgeschichte der in seinem Besitz befindlichen Kunstwerke verweisen. In der Ausstellung werden jetzt erstmals die Originale eines echten, aus dem Jahr 1950 stammenden Katalogs einer renommierten englischen Galerie und des in den 1990er Jahren von John Drewe gefälschten Pendants im Besitz des Victoria and Albert Museums in London gezeigt.
Die Veranstaltung, die zum Rahmenprogramm der Ausstellung gehört, findet im Institut für Europäische Kunstgeschichte, Seminarstraße 4, Graimberg-Raum, statt und beginnt um 16 Uhr.