Vitrinenausstellung im 1. OG der Universitätsbibliothek ab dem 3. August 2016
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften – Traditionsreiche Gelehrtengesellschaft und moderne Forschungseinrichtung
Die im Jahr 1909 gegründete Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist die wissenschaftliche Akademie des Landes Baden-Württemberg. Sie versteht sich als Gelehrtengesellschaft wie auch als Einrichtung moderner außeruniversitärer Forschung. Der Schwerpunkt der Akademiearbeit liegt auf dem Gebiet kultur- und geistesgeschichtlicher Grundlagenforschung. Verantwortet werden derzeit 20 Forschungsvorhaben. Als herausragende Vertreter ihrer jeweiligen Disziplin treffen sich die Mitglieder aus den Universitätsstädten Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Hohenheim, Tübingen, Konstanz und Ulm regelmäßig zum fächerübergreifenden Gespräch.
Darüber hinaus veranstaltet die Heidelberger Akademie wissenschaftliche Tagungen und öffentliche Vortragsreihen. Schließlich fördert die Landesakademie gezielt herausragende jüngere Wissenschaftler: mit der Einrichtung eines interdisziplinär angelegten Nachwuchskollegs (WIN-Kolleg), der Veranstaltung von Akademiekonferenzen sowie durch die Vergabe gleich mehrerer Forschungspreise.
Insgesamt vier Vitrinen geben im 1. Obergeschoss der Universitätsbibliothek einen kleinen Einblick über die Akademie und ihre Forschungstätigkeiten. Eine Vitrine stellt die Akademie kurz vor, die eine von insgesamt acht Landesakademien der Wissenschaften in Deutschland ist. In den anderen Vitrinen präsentieren sich exemplarisch drei Forschungsprojekte.
Das international vernetzte Projekt Buddhistische Steinschriften in China präsentiert sich in einer Vitrine. Chinesische Mönche meißelten vom 6. bis 8. Jahrhundert ihre heiligen Texte in Stein. Diese Sutren, die sich in mehreren Provinzen Chinas finden, dienten der Bekanntmachung und Verbreitung der buddhistischen Lehre im Volk. Gezeigt werden u.a. eine originale Tuscheabreibung von in Stein gemeißelten Zeichen sowie eine Auswahl der bisherigen Publikationen. Ein Buchband erhielt den „Toshihide Numata Book Prize“ für das weltweit beste Buch des Jahres 2014 zu einem buddhistischen Thema.
Evangelische Kirchenordnungen entstanden im 16. Jahrhundert vor dem Hintergrund des reformatorischen Umbruchs. Durch die enge Verknüpfung von Religion und Politik in der Frühen Neuzeit wirkten sie weit über den kirchlichen Rahmen hinaus. Sie reglementierten nicht nur die Gottesdienste und Amtspflichten der Geistlichen, sondern z.B. auch das Eherecht, die Kirchen und Sittenzucht, das Schulwesen und die öffentliche Fürsorge. Die Forschungsstelle „Evangelische Kirchenordnungen“, die es sich zur Aufgabe macht, diese Ordnungen zu edieren, zeigt u.a. Faksimiles einer „Armenordnung“ aus Straßburg von 1523 sowie eine Kirchenordnung der Pfalz von 1563.
Die Gründung Nepals geht zurück ins 18. Jahrhundert, als Könige der Shah-Dynastie ihre Herrschaft auf viele kleine Reiche der Region ausdehnten. Die Staatenbildung veränderte gesellschaftliche Institutionen nachhaltig. Während dieser Zeit entstand eine Fülle von Urkunden und Tempel-, Verwaltungs- und Rechtsdokumenten. Das Forschungsprojekt „Religions- und rechtsgeschichtliche Quellen des vormodernen Nepal“ mit Teams in Heidelberg und Patan (Nepal) widmet sich religions- und rechtsgeschichtlichen Quellen, die im nepalesischen Nationalarchiv lagern. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie solche Dokumente erfasst werden und wie sie aussehen können.