Britische Kunsttechnologin, die seinerzeit half, Wolfgang Beltracchi zu entlarven, hält Vortrag an der Universitätsbibliothek Heidelberg
Dr. Jilleen Nadolny: "Making and revealing paintings forgeries: a history in print"
Um die Rolle von Büchern bei der Konzeption und Anfertigung von Kunstfälschungen, aber auch bei deren Entlarvung geht es in einem Vortrag (auf Englisch), den die britische Kunsthistorikerin und Diplom-Restauratorin Dr. Jilleen Nadolny am 07.07.2016, 18 Uhr c.t. im Handschriftenlesesaal der Universitätsbibliothek hält.
Der Vortrag steht im Kontext des Rahmenprogramms der aktuell an der Universitätsbibliothek Heidelberg gezeigten Ausstellung „FAKE: Fälschungen, wie sie im Buche stehen“ (25. Mai 2016 – 26. Februar 2017).
Frau Nadolny arbeitet seit 2010 als „Principal Investigator” bei „Art Analysis & Research Ltd.”, einem in London ansässigen privaten Forschungszentrum, das auf die materielle Untersuchung von Kunst und hierbei besonders von Gemälden spezialisiert ist. Eben im Jahr 2010 gelang dem Labor der Nachweis verräterischer Substanzen in der seither berühmt-berüchtigten Campendonk-Fälschung Wolfgang Beltracchis „Rotes Bild mit Pferden“, womit der Stein des gegen den Fälscher eröffneten Ermittlungsverfahrens maßgeblich mit ins Rollen gebracht wurde.
Als in Kunstmaterialien und -Techniken spezialisierte Kunsthistorikerin hat Frau Nadolny im Jahr 2000 am Courtauld Institute der University of London mit einer interdisziplinären Doktorarbeit über die Materialien und die Techniken mittelalterlicher Malerei promoviert. Diese Dissertation umfasst dabei sowohl eine wissenschaftliche Objekt-Analyse als auch eine Interpretation historischer Textquellen, verbindet also Theorie und Praxis.
In ihrem Vortrag am 07.07.2016 wird Frau Nadolny über die Geschichte der kunsttechnologischen Erforschung von Kunstwerken berichten und zeigen, wie die so gewonnenen Ergebnisse dann in Büchern landen, wo sie von Fälschern nachgelesen werden können, deren Fälschungen dann selbst wieder zum Gegenstand von kunsttechnologischen Forschungen und somit zu einer Quelle neuer Erkenntnisse werden können.
Wo? Universitätsbibliothek, Handschriftenlesesaal
Wann? Donnerstag, 07.07.2016, 18:00 c.t.
Ansprechpartner
Universitätsbibliothek Heidelberg Dr. Maria Effinger Tel. 06221 54-3561
Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg Prof. Dr. Henry Keazor Tel.: 06221 54-2353