Mit einer Festveranstaltung wurde die neue Studien- und Leselandschaft offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Von einem „enormen Zugewinn an Qualität für die Studierenden" sprach die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. 1.000 zusätzliche Lernarbeitsplätze bietet die Universitätsbibliothek Heidelberg ihren Nutzern in einem neuen Bibliotheksbereich, der in siebenjähriger Bauzeit im sogenannten Triplex-Gebäude entstanden ist. Auf einer Fläche von rund 6.500 Quadratmetern ist dabei eine großzügige Lese- und Studienlandschaft entstanden, die im Rahmen einer Festveranstaltung offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde. Mit dem Abschluss dieses Projekts ist ein Meilenstein in der baulichen Erweiterung der Bibliothek erreicht, waren sich die Festgäste einig.
Die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen bei laufendem Betrieb seien eine „komplexe, schwierige und anspruchsvolle Aufgabe" gewesen, sagte die Direktorin des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Dr. Annette Ipach-Öhmann, zur Begrüßung und lobte das gute Zusammenspiel zwischen den Beteiligten. Dr. Ipach-Öhmann verlas anschließend eine Grußbotschaft von Ministerialdirektor Rolf Schumacher, der als Vertreter des baden-württembergischen Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft sprechen sollte, bei diesem Termin aber verhindert war. Die Gelder für die Bibliothekserweiterung seien gut angelegt, ließ der Ministerialdirektor ausrichten.
In ihrem Grußwort gratulierte die Wissenschaftsministerin zunächst Bibliotheksdirektor Dr. Veit Probst und seinem „hochengagierten Team" für das erneut hervorragende Abschneiden der Universitätsbibliothek (UB) im renommierten Bibliotheksindex BIX. In dieser Rangliste belegt die UB zum sechsten Mal in Folge den Spitzenplatz unter den großen wissenschaftlichen Bibliotheken. Der Erweiterungsbau werde die Heidelberger Universitätsbibliothek noch leistungsfähiger und attraktiver machen, betonte Ministerin Bauer und verwies darauf, dass sich die Studierenden trotz aller digitalen Angebote von „ihrer Bibliothek magisch angezogen" fühlen.
Dass mit dem Umbau und der Erweiterung der Universitätsbibliothek auch ein neues Nutzungskonzept umgesetzt worden sei, unterstrich der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Berndhard Eitel. Von einem wichtigen Projekt nicht nur für die Universität, sondern auch für die Stadt sprach Bernd Stadel, Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg. Mit einem Blick in die Geschichte der Heidelberger Universitätsbibliothek schloss Dr. Probst die Reihe der Grußworte und Ansprachen. Mit der neuen großzügigen Lese- und Studienlandschaft, die erst seit wenigen Wochen zugänglich ist, zählt die UB bereits jetzt deutlich mehr als 6.000 Nutzer täglich, wie der Bibliotheksdirektor betonte. „Es warten neue Aufgaben."
Die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen der Universitätsbibliothek sind Teil eines mehrstufigen Bauprojektes, mit dem in der Heidelberger Altstadt ein zentraler Studienort neuer Qualität entsteht. Aktuell sind zwei Bauabschnitte umgesetzt. Im ersten Bauabschnitt von 2009 bis 2012 wurden im Ostflügel des Triplex-Gebäudes, der unmittelbar an das historische Gebäude der UB anschließt, neue Leseflächen geschaffen sowie die Bibliotheksverwaltung untergebracht. Im Altbau konnte nach umfassender Sanierung der Magazingeschosse eine neue Ausleihe eröffnet werden. Der zweite Bauabschnitt mit der Neugestaltung der zentralen Triplex-Flächen und des Westflügels wurde 2013 begonnen und im Sommer dieses Jahres abgeschlossen. Für die UB-Erweiterung hat das Land Baden-Württemberg rund 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Projektentwicklung und Projektleitung lagen beim Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg.
Auf ehemaligen Institutsflächen in den oberen drei Geschossen des Triplex-Gebäudes ist eine weitläufige und lichtdurchflutete Lern- und Studienlandschaft entstanden. Neben Ruhe- und Multimedia-Arbeitsplätzen stehen hier 18 Einzelarbeitskabinen, 17 Gruppenarbeitsräume und zwei Schulungsräume zur Verfügung. Auch ein Eltern-Kind-Raum wurde eingerichtet. Im Präsenzbestand bieten neue Regale Platz für rund 90.000 Bücher und 110.000 Zeitschriftenbände. Zugleich konnten die Magazinflächen im Altbau deutlich erweitert und die frei zugänglichen Buchbestände weiter ausgebaut werden. So werden nach Abschluss der begleitenden Sanierungsmaßnahmen im Altbau dreißig komplette Erwerbungsjahrgänge mit insgesamt 600.000 Büchern im direkten Zugriff für die Nutzerinnen und Nutzer zur Verfügung stehen. Ein neues zentrales Treppenhaus verbindet erstmals den historischen Altbau der Universitätsbibliothek aus dem Jahr 1905 mit dem funktionalen Triplex-Gebäude aus den 1970er Jahren über alle Geschosse hinweg.
Zu der Festveranstaltung am 29. Juli hatte der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg im Namen des Finanz- und Wissenschaftsministeriums eingeladen.