Vitrinenausstellung im Foyer (EG) der Universitätsbibliothek ab dem 29. Januar 2015.
Eröffnung der Ausstellung am 28. Januar 2015 um 18:00 Uhr.
Karl Hampe (1869-1936) lehrte drei Jahrzehnte lang als ordentlicher Professor für mittelalterliche und neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Ruf und Ansehen der Heidelberger Geschichtswissenschaft wurden in erheblichem Maße durch ihn geprägt. Im neuen Kaiserreich sozialisiert, wandte er sich als junger Wissenschaftler dem Mittelalter zu und glaubte, als Herausgeber deutscher Geschichtsquellen eine nationale Aufgabe zu erfüllen. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er während des Ersten Weltkriegs durch seine Schriften zur „belgischen Frage", danach durch mehrere Gesamtdarstellungen zur mittelalterlichen Geschichte bekannt. Wahrscheinlich war er seinerzeit der prominenteste deutsche Mediävist.
Nach 1918 wandelte sich Hampe vom „Herzensmonarchisten" zum „Vernunftrepublikaner" und machte sich die Werte der Demokratie zueigen. Mit seinen Büchern versuchte er, dem deutschen Volk ein Geschichtsbewusstsein zu vermitteln, das über die Krisen der Nachkriegszeit hinweg helfen sollte. Als die Vertreter der nationalsozialistischen Geschichtsauffassung das Mittelalter für ihre Zwecke zu vereinnahmen suchten, organisierte er erfolgreich den Widerspruch seiner Zunft.
Karl Hampe lebte mit seiner vielköpfigen Familie im Heidelberger Stadtteil Neuenheim. Haus und Grabstein sind erhalten. Der reichhaltige Nachlass befindet sich in der Universitätsbibliothek. Hampes Tagebücher sowie seine weitläufige Korrespondenz eröffnen faszinierende Einblicke nicht nur in die wechselnden Bedingungen eines Gelehrtenlebens im 19. und 20. Jahrhundert, sondern auch in Alltag und Innenleben eines bildungsbürgerlichen Haushalts.
Zur Eröffnung der Vitrinenausstellung lädt die Universitätsbibliothek Heidelberg am Mittwoch, 28. Januar, um 18:00 Uhr, ein. Mit einem Grußwort wendet sich Dr. Veit Probst, Direktor der Universitätsbibliothek Heidelberg, an die Gäste. Danach führt Prof. Dr. Folker Reichert vom Historischen Institut der Universität Stuttgart in das Thema der Ausstellung ein.