Seit heute präsentiert sich das Historische Archiv der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg als “Sammlung des Monats” der Universität Heidelberg.
In den beiden Vitrinen im Foyer der UB sind im Laufe des Januars unter anderem Lazarettakten aus dem Ersten Weltkrieg zu sehen. Während des Ersten Weltkriegs waren in Heidelberg zahlreiche Lazarette in Kliniken aber auch in Schulen und Hotels eingerichtet worden, darunter auch ein Beobachtungslazarett in der Psychiatrischen Universitätsklinik. Hier wurden die Soldaten mit psychischen Auffälligkeiten nicht behandelt, sondern es wurden Beurteilungen über die weitere Front- oder Arbeitstauglichkeit der Patienten erstellt sowie Vorschläge für notwendige weitere Therapien gemacht. Insgesamt 3.860 solcher Patientenakten aus dem 1. Welkrieg haben sich erhalten.
Außerdem gezeigt werden einige Uniformzeichnungen des künstlerisch tätigen Psychiatriepatienten Emil von Thümen (1876-1914), die aus einer Krankengeschichte des privaten psychiatrischen "Kurhauses für Nerven- und Gemütskranke" in Neckargemünd stammen. Emil von Thümen hatte sich von 1902 bis 1904 dort aufgehalten.
Nach einer langen Vorgeschichte, die sich bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, wurde die Psychiatrische Universitätsklinik Heidelberg, damals bezeichnet als „Großherzoglich Badische Universitäts-Irrenklinik Heidelberg“, im Jahre 1878 auf dem Gelände des Bergheimer Klinikums eröffnet. Neben den Lazarettakten umfasst das in der ehemaligen Kapelle im Dachgeschoss der Vossstraße 4 aufbewahrte Historische Archiv der Klinik auch forensische Gutachten und Verwaltungsakten aus der über 125-jährigen Geschichte der Institution. Die psychiatrischen Krankengeschichte der Klinik werden heute im Universitätsarchiv (bis 1952) bzw. dem Altarchiv des Klinikums in Wieblingen (bis 2000) aufbewahrt.
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Und noch ein Ausblick:
1914-2014: Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Aus diesem Anlass wird das Museum Sammlung Prinzhorn Heidelberg ab dem 2. Oktober 2014 bis zum 2. Februar 2015 die Ausstellung „Uniform und Eigensinn. Militarismus, Weltkrieg und Kunst in der Psychiatrie“ zeigen.
Die Heidelberger Sammlung Prinzhorn besitzt Hunderte von Bildwerken, die Insassen von psychiatrischen Anstalten im Kaiserreich geschaffen haben und die auf den Militarismus der damaligen Gesellschaft oder auf den Krieg selbst reagieren. „Uniform und Eigensinn. Militarismus, Weltkrieg und Kunst in der Psychiatrie“ wird eine Auswahl dieser Arbeiten präsentieren.