Maria Ecclesia aus Petershausener Sakramentar als Leitmotiv der großen Reichenau-Ausstellung
Die Ausstellung „Welterbe Mittelalter - 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ steht unmittelbar vor der Eröffnung. Vom 20. April bis 20. Oktober wird die Reichenau als herausragendes Zentrum des frühen und hohen Mittelalters im Rahmen der großen Landesausstellung im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz sowie auf der Insel Reichenau lebendig.
Zu sehen sind kostbare Exponate der Goldschmiedekunst, Glasmalerei, Elfenbeinschnitzerei und Malerei wie der Egbert-Schrein aus Trier oder das Hatto-Fenster aus Mainz. Das Reichenauer Verbrüderungsbuch (823/24 bis 14. Jahrhundert) als wichtiges Ausstellungsobjekt ist ein Zeugnis für die Vernetzung des Klosters im gesamten europäischen Raum. Es verzeichnet 38.000 Namen befreundeter Klöster, Herrscher, Stifter und Pilger, die in das Gebet eingeschlossen wurden.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen jedoch die Handschriften des Reichenauer Skriptoriums, die in dieser Fülle noch nie zusammen gezeigt wurden, darunter das Liuthar-Evangeliar aus der Aachener Domschatzkammer, das Poussay-Evangelistar aus Paris, der Egbert-Psalter aus Cividale del Friuli, der zum nationalen Kulturerbe Italiens gehört, sowie der berühmte Gero-Codex aus der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt. Die Universitätsbibliothek Heidelberg verleiht das Petershausener Sakramentar, dessen Darstellung von Maria Ecclesia als Verkörperung der Kirche das Leitmotiv der Ausstellung ist (Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Sal. IXb, Bl. 40v).
Begleitet wird die Ausstellung von der Podcast-Serie "Mönchgeflüster - Klostergeschichten aus dem Mittelalter", in der der wissenschaftliche Projektmitarbeiter und Podcaster Marvin Gedigk Experten zu Themen wie Klosterbau, lateinische Sprache, Musik und Heiligenverehrung interviewt. Bisher wurden 22 Folgen veröffentlicht, die auf der Webseite der Ausstellung sowie auf Podcast-Plattformen wie Amazon Music, Spotify etc. abrufbar sind.
Die Ausstellung wurde am 17. April Journalisten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark und Spanien vorgestellt und ist ab dem 20. April dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz zu sehen. Das Petershausener Sakramentar der UB Heidelberg reiste zu Beginn der Ausstellung an, wird bis zum 22. Juli präsentiert und in der Zeit einmal geblättert.