Iwein – digital

Hartmann von Aue ist (zusammen mit Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg), einer der großen Klassiker der deutschen Literatur des Mittelalters. Sein Iwein ist der zweite Artusroman, den Hartmann verfasste, und wohl auch sein letztes Werk. Geschrieben um 1200 in Reimpaarversen und nach der Vorlage des Franzosen Chrétien de Troyes, ist der Iwein eine Erzählung, die in einer Balance zwischen Ernst und Ironie von ritterlichen Abenteuern, von Liebe aber auch von adeligem Selbstverständnis erzählt. Da zwei gute und sehr frühe Handschriften (ca. 1230) überliefert sind, wurden die späteren Zeugnisse von der Forschung weitgehend vernachlässigt; viele Handschriften waren der Öffentlichkeit bislang nur eingeschränkt zugänglich. Dabei ist die Überlieferung des Iwein breit und lang: 15 vollständig erhalten Handschriften aus der Zeit von 1230 bis 1531, sowie 19 Fragmente. Die vollständige Präsentation des Materials und die digitale Edition mehrerer einzelner Handschriften will die Iwein-Forschung auf eine völlig neue Grundlage stellen und dessen Textgeschichte neu beleuchten. Die Edition stellt sich damit in aktuelle Debatten zur Textkritik und Überlieferungsgeschichte höfischer Literatur und zur Frage nach mittelalterlicher Textvarianz im Allgemeinen. Die Fragmente sowie die Spezifika der Textvarianz im Iwein sind Gegenstand einer an das Projekt gebundenen Dissertation. Iwein – digital steht im Kontext der digitalen Editionen aller Erzähltexte Hartmanns von Aue (Erek – digital, Gregorius – digital, Der Arme Heinricht – digital). Ziel ist nicht nur die Aufarbeitung des gesamten Textmaterials dieses Autors, sondern vor allem auch die Umwandlung dieser Texte in maschinenlesbare Daten, die für die Forschung nutzbar gemacht werden sollen.

Laufzeit: 01.06.2020–31.05.2023 und 01.09.2023–31.08.2026

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