Digitale Erschließung einer vergessenen Wissenskultur Corpus Masoreticum

Die Inkulturation der Masora in die jüdische Gelehrsamkeit Westeuropas im 11. bis 13. Jahrhundert.

Die Masora zur Hebräischen Bibel liegt heute in verschiedenen Rezensionen innerhalb und außerhalb der Bibelcodices vor, von denen bis heute ausschließlich die orientalische Tradition anteilig bearbeitet und allgemein beachtet wird. Ziel des Projektes ist die erstmalige Aufarbeitung der westeuropäischen (ashkenasischen) Masoratradition zwischen dem 11. und 13. Jh, die sich von der orientalischen Masora nicht nur philologisch unterscheidet, sondern bereits in ihrem äußeren Erscheinungsbild als masora figurata darauf hinweist, dass die Masora unter den Juden Westeuropas in ganz eigener Weise rezipiert wurde, anders, als dies in der orientalisch sefardischen Gelehrtenkultur der Fall war.

Die ashkenasischen Juden suchten mit exegetischen und künstlerischen Mitteln, die masoretische Tradition der orientalischen Codices und damit jene in Auseinandersetzung mit dem Islam entwickelte sprachwissenschaftlich grammatische Wissenstradition in das durch die rabbinische Gelehrtenkultur bestimmte religiöse Denken Westeuropas zu integrieren. Dieser Inkulturationsprozess der Masora ist ohne die Auseinandersetzung mit der christlichen Umwelt (Theologie; Ikonographie, Buchmalerei, Architektur) nicht denkbar.

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