Virtuelle Kartausebibliothek Mainz Bibliotheca Cartusiana Moguntina – digital

Ziel des Projektes ist der Aufbau einer Virtuellen Bibliothek mit den Handschriften der 1781 aufgelösten Mainzer Kartause auf dem Michelsberg. Im Zentrum des Projektes steht die Digitalisierung und Online-Bereitstellung der 622 Handschriften aus der Mainzer Kartause im Bestand der Mainzer Wissenschaftlichen Stadtbibliothek. Vorgesehen ist der Aufbau eines Portals, das neben dem Zugang zu den digitalisierten Codices auch umfangreiche inhaltliche Informationen zur Geschichte und Bedeutung der Bibliothek sowie zu einzelnen Handschriften bereitstellen soll. Im Sinne einer „Virtuellen Bibliothek“ wird angestrebt, auch den Streubestand (205 Handschriften in rund 20 weltweit verstreuten Institutionen) so weit möglich im geplanten Portal zusammenzuführen.

Der herausragende Ensemblewert und die Bedeutung der aus der Mainzer Kartäuserbibliothek erhaltenen Zeugnisse ordensspezifischer Frömmigkeit sind in der internationalen Forschung seit vielen Jahrzehnten bekannt. Zeitlich stammen die Handschriften überwiegend aus dem Spätmittelalter (14. /15. Jh.), es finden sich jedoch auch deutlich frühere Zeugnisse einschließlich des 9. und 11. Jahrhunderts darunter. Inhaltlich umfasst die Bibliothek das breite Spektrum mittelalterlicher Theologie, daneben finden sich aber auch Titel zu kanonischem Recht, Philosophie, Medizin, Naturkunde, Komputistik, lateinischer Dichtung, Philologie, Rhetorik und Grammatik. Bedeutend ist der große Bestand an lateinisch-deutschen und lateinisch-niederdeutschen Vokabularien. Eine Besonderheit bildet die kartäusische Laienbibliothek mit etwa 100 deutschsprachigen Handschriften vorwiegend aszetischen Inhalts für die Laienbrüder. Durch Schreiber, Autoren und Vorbesitzer manifestieren sich zahlreiche Verbindungen zu Universitäten, Gelehrtennetzwerken und auswärtigen Kartausen (Basel, Köln, Koblenz, Grünau, Trier, Würzburg u.a.).

Die Universitätsbibliothek Heidelberg übernimmt die Digitalisierung und Onlinestellung der Codices gemäß den DFG-Vorgaben. In Eigenleistung sollen auch die in den Handschriften enthaltenen Wasserzeichen digitalisiert und in die Präsentation eingebunden werden. Die notwendigen Erschließungsinformationen zu den Handschriften liegen bereits vor. Die Projektergebnisse werden in nationalen und internationalen Portalen nachgewiesen. Die Handschriften können über den DFG-Viewer dargestellt werden und stehen auch über IIIF-Manifest zur Nachnutzung bereit. Durch die oben beschriebene Erschließungssituation ist der normdatengestützte Nachweis in Manuscripta Mediaevalia (und damit zukünftig auch im Handschriftenportal) sichergestellt.

Laufzeit: 01.02.2020–31.01.2026

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