Alice und Ludwig Klein Universitätsbibliothek Heidelberg digitalisiert Briefe eines jüdischen Ehepaars aus der NS-Zeit

Die Universitätsbibliothek Heidelberg hat 438 Briefe des jüdischen Ehepaars Ludwig und Alice Klein digitalisiert und online zugänglich gemacht. Die Briefe schrieben die Eheleute in den 1940er Jahren an ihre drei Kinder, die sie in die USA geschickt hatten, um sie vor der Verfolgung durch das NS-Regime zu schützen. Die Eltern wurden später in das südfranzösische Lager Gurs und dann in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurden.

Die Briefe enthalten Informationen über den Alltag der Eltern in Walldorf und im Lager Gurs. Ludwig und Alice Klein verwendeten vereinbarte Codes, um den Inhalt ihrer Briefe zu verschlüsseln. "Mister Darkness" war beispielsweise ein Codewort für Hitler.

Das Digitalisierungsprojekt wurde von Wissenschaftlern des Heidelberg Center for American Studies (HCA) betreut. Grundlage sind die Originalbriefe aus dem Privatbesitz der Familie Klein. Ein Enkel des Ehepaars, Jim Klein, holte die Originale am 8. Oktober bei einer Veranstaltung im HCA wieder ab, um sie zurück in die USA zu nehmen. Er betonte den Wert der Dokumente für die Familie und die Öffentlichkeit. Projektleiterin Anja Schüler vom HCA und die Leiterin der Historischen Sammlung der Universitätsbibliothek, Karin Zimmermann, verwiesen auf die wissenschaftliche Bedeutung dieses Bestandes, der für die historische Forschung und Holocaust-Museen von besonderem Interesse sei.