Interview mit Dr. Christian Gildhoff NS-Raubgut in der Universitätsbibliothek Heidelberg
Die Universitätsbibliothek Heidelberg geht den Spuren von Büchern nach, die während der Zeit des Nationalsozialismus geraubt und in ihren Bestand aufgenommen wurden. Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht ein Team der Abteilung Historische Sammlungen die Zugänge der Jahre 1933 bis 1945. Gefördert wird das Vorhaben vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.
In einem Interview für den Newsroom der Universität Heidelberg gibt Dr. Christian Gildhoff, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts, Einblicke in die Hintergründe der Beschlagnahmungen, die Recherchearbeit und den Umgang mit als Raubgut identifizierten Büchern. Diese stammen oft aus der Enteignung jüdischer Vorbesitzer oder aus Beständen politisch Verfolgter und gelangten über staatliche Stellen oder Antiquariate in die Bibliothek.
Die Forschung trägt nicht nur zur Aufarbeitung der lokalen NS-Geschichte bei, sondern ermöglicht auch die Restitution an Erben und die Kennzeichnung identifizierter Bücher, die weltweit in Datenbanken wie „Lost Art“ dokumentiert werden.
Mit ausgewählten Objekten wird das Projekt noch bis 28. Februar 2025 in einer Vitrinen-Ausstellung der Universitätsbibliothek vorgestellt. Sie ist zu den regulären Öffnungszeiten im Erdgeschoss der Hauptbibliothek, Plöck 107–109, zu sehen.