Büste des ehemaligen Direktors Karl Zangemeister wieder enthüllt
Nach dem Abbau des Gerüsts im Haupttreppenhaus wurde die Büste von Karl Zangemeister auf dem Halbpodest Richtung Westen wieder enthüllt. Das von dem Münchner Bildhauer Jean Steinel geschaffene und 1909 der Universität Heidelberg gestiftete Kunstwerk erinnert an den ersten hauptamtlichen Direktor der Bibliothek.
Karl Friedrich Wilhelm Zangemeister (1837-1902) prägte die Universitätsbibliothek entscheidend. Seit 1868 dort tätig, wurde er 1873 zum Oberbibliothekar und damit zum ersten hauptamtlichen Bibliotheksdirektor ernannt. Ab 1890 war er zusätzlich Honorarprofessor für Epigraphik an der Universität. Wissenschaftlich beschäftigte er sich mit lateinischen Inschriften und war an der Entzifferung sogenannter Schleuderbleien beteiligt. Teile seiner Arbeit fanden Eingang in das Corpus Inscriptionum Latinarum.
Zangemeisters Bauprogramm vom 4. November 1897 für das Hauptgebäude der Universitätsbibliothek spiegelt seinen besonderen Sinn für Funktionalität und Ästhetik wider. Er war maßgeblich für den ikonographischen Schmuck der Südfassade und die Auswahl der Inschriften innen und außen verantwortlich. Einen wichtigen Beitrag zur Bibliotheksorganisation leistete zudem der von ihm in den 1880er Jahren entwickelte Realkatalog, der die Grundlage für die Vergabe der sogenannten Zangemeister-Signaturen bildete und bis 1961 in Gebrauch war. Noch heute wird der Katalog für die Suche nach älteren Beständen verwendet.
Am 22. November kam Titus Zangemeister, derzeit Masterstudent an der Universität Heidelberg, in die UB, um gemeinsam mit dem heutigen Bibliotheksdirektor Dr. Jochen Apel die Büste seines Ur-Ur-Urgroßvaters zu besichtigen. „Der Name Karl Zangemeister ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsbibliothek Heidelberg bis heute ein Begriff“, so Dr. Apel. „Aufgrund seines Bauprogramms für das Gebäude und der Organisation der Bestände, erinnern wir uns weiterhin an ihn. Dazu trägt auch die jetzt wieder enthüllte Büste im Treppenhaus bei.“