III. Ritual und Gesellschaftsordnung
III.1 Gesellschaftstanz – Gesellschaftsordnung
Georg Rixner, Thurnierbuch. Von Anfang, Vrsachen, vrsprung vnd herkommen,
der Thurnier im heyligen Römischen Reich Teutscher Nation,
Frankfurt am Main: Feyerabend und Hüter 1566
Holzschnitt von Jost Amman
Heidelberg, Universitätsbibliothek, 85 B 1107 RES, fol. 29b
Eine Pavane ist ein gemessener Schreittanz, der paarweise als Prozession getanzt wird. Die Abfolge der Paare entsprach ihrem sozialen Rang. An ihrer Spitze sitzt der Herrscher auf einem Thron, am unteren Bildrand überwachen Herolde die Ordnung.
Der Tanz bot Männern und Frauen Gelegenheit für persönliche Gespräche, durch den zeremoniellen Rahmen blieb jedoch stets der „Anstand“ gewahrt. Zuschauer und Musiker boten die entsprechende Bühne.
Der Autor des „Thurnierbuchs“, aus dem der Holzschnitt stammt, war Herold und somit mit der Organisation solcher Feierlichkeiten der Adelsgesellschaft betraut. Obwohl das Bild einer auf das Jahr 938 datierten Schilderung Rixners beigefügt ist, stellte der Holzschneider ein typisches Fest des 16. Jahrhunderts dar.