II. Ritual und Liturgie
II.2 Die heilige Messe vor der Schlacht
Pfaffe Konrad, Rolandslied, Handschrift aus Regensburg/Hessen-Thüringen (?),
Ende des 12. Jahrhunderts
Federzeichnung auf Pergament
Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 112, fol. 47r
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Mit ernstem Gesicht spendet ein Bischof dem Ritter vor ihm die heilige Kommunion. Zwar muss der Krieger noch nach Schild und Schwert greifen, Panzer und Rundhelm hat er aber schon übergestreift.
Die Darstellung zeigt Roland, den Paladin Karls des Großen, im Kreis seiner Getreuen. Sie stehen vor der Schlacht, in der sie alle angesichts der Übermacht der heidnischen Feinde für ihren Kaiser den Tod finden sollen.
Historischer Kern des Rolandsstoffes war der Spanienfeldzug Karls des Großen 778, auf dem eine Nachhut seines Heeres in den Pyrenäen vernichtend geschlagen wurde.
Konrad, der Autor des deutschen Rolandsliedes, deutete diese Niederlage im 12. Jahrhundert – im Zeitalter der Jerusalemkreuzzüge – zum Märtyrertod der christlichen Ritter um.