IV. Die Macht der Minne
Lehnstreue – Liebestreue
Lohengrin, der Fürst von Brabant, empfängt sein Lehen vom König. Der thronende König und der vor ihm kniende Lohengrin geben sich die rechte Hand; der Vasall hält in seiner Linken die Lehnsfahne. Dieses Verhaltensmuster der vasallischen Ergebenheit spiegelt sich in den Regeln der höfischen Liebe.
Das Lehnsverhältnis ist Beispiel für Beständigkeit und Aufrichtigkeit. Gleich dem Lehensmann, der sich seinem Herrn gegenüber zur Treue verpflichtet, ergibt sich auch der minnende Ritter der angebeteten Dame.
Die Treuezusage des Lehnsmanns an seinen Herrn wird durch den Handgang gezeigt: Das ist das Einlegen der Hände des Vasallen in die des Herrn. Umgekehrt schuldet auch der Lehnsherr seinem Vasallen Treue. Er muss seinem Vasallen Schutz für einen ungestörten Besitz und Gebrauch der Lehen garantieren.
IV.33 Lohengrin, Stuttgart (?), Werkstatt Ludwig Henfflin, um 1470
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 345, Bl. 56v: Belehnung eines königlichen Vasallen