IV. Die Macht der Minne
Liebe als Dienst
Das Reglement der höfischen Liebe sieht die Minne als selbstlosen Dienst. Der Herr erbringt diesen der Dame auch ohne Aussicht auf Liebeslohn. Gleich zu Anfang der Minnerede „Der Minne Gericht” wird der Herr von der Dame abgewiesen.
Der elende Knabe ist die Titelfigur der Minnerede und auch Pseudonym des Dichters. Von ihm stammen vier Minnereden: „Der Minne Gericht”, „Der Minne Freud und Leid”, „Der Traum im Garten” und „Minne und Pfennig”.
In der ersten Rede geht der abgelehnte elende Knabe auf eine Wanderung. Er gelangt an einen Ort, an dem Frau Minne selbst Gericht hält und Warnungen sowie Empfehlungen an minnende Herren und umworbene Frauen ausspricht. Die Heidelberger Handschrift ist der älteste und zugleich einzige vollständige Überlieferungsträger dieses Textes. Illustrationen sind nur in dieser Handschrift erhalten.
IV.7 Liebe als Dienst
Der elende Knabe: Der Minne Gericht, mittlerer Neckarraum (?), 1459
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 344, Bl. 1r