III. Die Entdeckung der höfischen Liebe
Abaelard und Heloise
Petrus Abaelardus (1079-1142) – ritterlicher Herkunft und studierter Theologe – war Lehrer im Hause des Pariser Kanonikers Fulbert. Dort verliebte er sich in seine Schülerin Heloise (um 1095-1164), die junge Nichte Fulberts. Die Beziehung blieb zunächst geheim, bis Heloise schwanger wurde.
Nach der Geburt eines Sohnes heiratete Abaelard seine Geliebte gegen deren Willen. Heloise wollte, dass beide ungebunden bleiben. Die Vermählung sollte geheim gehalten werden und Heloise in das Kloster Argenteuil gehen – ein Arrangement, das Fulbert sehr erzürnte. Er ließ Abaelard überfallen und entmannen. Nun zog sich auch Abaelard in ein Kloster zurück. Abaelard und Heloise gehören zu den berühmtesten Liebespaaren des Mittelalters. Eine in Paris um 1280 geschaffene Handschrift des Rosenromans, die heute in der Vatikanischen Bibliothek in Rom aufbewahrt wird, zeigt das Paar: Abaelard als Mönch, erkennbar an seiner Tonsur und seinem Habit, und Heloise als Nonne ebenfalls in Ordenskleidung.
III.13 Der Rosenroman des Berthaud d’Achy, Codex Urbinatus Latinus 376,
hrsg. von Eberhard König, Zürich 1987, Bl. 54r
UB Heidelberg, Re 1012:1