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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

III. Die Entdeckung der höfischen Liebe

Dieses Exponat darf aus urheberrechtliche Gründen nicht im Internet präsentiert werden. Sei finden es aber selbstverständlich im Ausstellungskatalog sowie in der Ausstellung vom 26.10.2010 bis zum 20.02.2011.

Höfische Liebe – und obszönes Treiben

Das tradierte Bild vom Liebesgarten verdichtet das Ideal der höfischen Minne im Schutz eines hortus conclusus. Der nach dem Hausbuch der Grafen zu Waldburg-Wolfegg benannte Hausbuchmeister greift diese Tradition auf und persifliert sie zugleich.

Einerseits sehen wir den umfriedeten Liebesgarten, der symbolisch für Fruchtbarkeit steht, mit einem Brunnen in seiner Mitte. Daran vorbei fließt ein Bach, der die Szenerie teilt. Auf der rechten Seite spaziert ein züchtiges Liebespaar, das die traditionelle Darstellungsweise eines Liebesgartens ergänzt. Ineinander vertieft scheint es die Paare auf der anderen Seite des Baches nicht zu beachten. Dort sehen wir andererseits um einen Tisch gruppierte Frauen und Männer mit weniger sittsamem Verhalten: Ein Mann greift seiner Tischnachbarin beherzt an die Brust, und ein Narr stellt sein Gemächt zur Schau. Diese vorgetäuschte Abwendung und die Obszönität der Szene machen den ironischen Umgang mit der traditionellen Liebesgartendarstellung deutlich.

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