III. Die Entdeckung der höfischen Liebe
Eine Karte der Liebe
Kartographie der Liebe
In der Form einer Landschaftskarte veranschaulicht Friedrich Dominik Ring, dass die Liebe keine kohärente Erscheinung ist, sondern dass ihr „Reich” aus vielen unterschiedlichen emotionalen, psychologischen und sozialen Zuständen besteht.
Friedrich Dominik Ring (1726‒1809) hat mit seiner kleinen Schrift einen systematischen Gegenentwurf zum Liebesverständnis der „Sturm und Drang”-Zeit geschaffen.
Darin ordnete er seine Vorstellung von der Liebe nicht zufällig nach dem Muster der Kartographie. Die Liebe wird zur strukturierten Reise-Unternehmung, vermess- und berechenbar. Dies zeigt seine Vorstellung einer mit der Vernunft vereinbaren Liebe, die er auch in seinem fiktiven Reisebericht ins Reich der Liebe darlegt.
III.1 Friedrich Dominik Ring: Reise in dem Reiche der Liebe nebst der Charte dieses Landes. Ein neuer Versuch des Landcharten Satzes, Basel 1791
UB Heidelberg, Cod. Heid. 370, 293::[2]