II. Schicksale der Handschrift
Ludwig Uhlands Walther-Biographie
Ludwig Uhlands Werk ist die erste zusammenhängende biographische Darstellung Walthers von der Vogelweide. Damit wird es als Beginn der wissenschaftlichen Waltherforschung gewertet. Uhland begründete aber auch eine Walther-Rezeption unter nationalen Gesichtspunkten.
Die Lyrik Walthers von der Vogelweide aus der Manessischen Liederhandschrift war bereits im 18. Jahrhundert durch verschiedene Abdrucke bekannt. Ludwig Uhland (1787-1862) studierte sie 1810 am Original in Paris. Auf der Basis der Liedinformationen erzählte er die Lebensgeschichte des Minnesängers.
Nach Uhland ermöglicht Walthers Dichtung nicht allein eine Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen deutschen Literatur, vielmehr dient sie auch der Förderung des nationalen Bewusstseins. Damit spielte Uhland auf sein eigenes Verständnis als patriotisch-nationaler Dichter der Befreiungskriege und politischer Lyriker der Restaurationszeit an.
II.20 Ludwig Uhland: Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher Dichter, Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1822
UB Heidelberg, G 4950