II. Schicksale der Handschrift
Ulrich von Lichtenstein als Venusritter
Gerhart Hauptmanns Komödie über den Ritter in der Badehose
Der mittelalterliche Ritter Ulrich von Lichtenstein charakterisiert sich im offenbar autobiographischen „Frauendienst” als ein Liebender, der verkleidet als „Frau Venus” durch ganz Österreich zieht, um zu Ehren seiner Dame Turniere zu gewinnen. Nach dieser Erzählung schuf Gerhart Hauptmann eine Komödie.
Eine Szene in Gerhart Hauptmanns (1862-1946) Stück „Ulrich von Lichtenstein” zeigt ein hölzernes Pferd, auf dem der Ritter Ulrich von Lichtenstein sitzt, nackt bis auf eine Badehose und den Turnierhelm. In einer der folgenden Szenen wird er sich mit prunkvollen Frauenkleidern und einer blonden Perücke nach und nach in Frau Venus verwandeln. So will er durch die Lande ziehen, um seine Angebetete zu gewinnen.
Als Vorlage nutzte Hauptmann die Prosafassung des „Frauendienstes” von Ludwig Tieck. Insgesamt griff er jedoch nur wenige Ereignisse und Personen auf und nahm sich die dichterische Freiheit, die Geschichte ganz neu zu erzählen.
II.17 Gerhart Hauptmann: Ulrich von Lichtenstein. Komödie, Berlin 1939
UB Heidelberg, G 6879-20-125
Einband: Ulrich von Lichtenstein als Venusritter