I. Der Codex Manesse: Entstehung und Wirkung
Einband des Photofaksimiles von 1886
Der Codex Manesse und das Universitätsjubiläum 1886
Die große Heidelberger Liederhandschrift, auch Codex Manesse genannt, wurde seit 1657 in der Bibliothèque Nationale in Paris aufbewahrt. Für das 500. Jubiläum der Heidelberger Universität am 3. August 1886 wurde ein Photofaksimile als Ersatz hergestellt und im Festzug mitgeführt.
Das großherzogliche Ministerium sah Anfang der 1880er Jahre noch keine Chance, den Originalcodex wieder nach Heidelberg zurück zu bringen. Daher wurde ein Lichtdruckfaksimile in Auftrag gegeben. Als dieses nicht rechtzeitig fertig wurde, ließ man zunächst ein Unikat herstellen: Originalphotographien wurden auf Karton aufgeklebt und in vier Prachtbände gebunden. Diese erhielten Ganzledereinbände mit historisierenden Streicheisenverzierungen, prachtvollen Eckbeschlägen und Schließen aus Silber.
I.1 Die Manesse'sche Handschrift der Pariser Nationalbibliothek. Photographische Nachbildung des Originals, der Universität Heidelberg zur Jubelfeier ihrer Gründung durch das Großherzogliche Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts überreicht, 1886, 3. August, 4 Bde., Karlsruhe 1886
UB Heidelberg, Re 5 Gross