BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter
Historien mit Holzschnitten von Urs Graf
Für die Erstausgabe der beiden Prosaromane „Olwier und Artus“ und „Valentin und Orsus“ von 1521 schuf Urs Graf eine Illustrationsfolge mit 31 mehrfach wiederholten Holzschnitten. Es handelt sich um szenische Darstellungen, die teils aus fast quadratischen Einzelholzschnitten zu satzspiegelbreiten Bildern zusammengefügt wurden.
Der um 1485 in Solothurn als Sohn eines Goldschmieds geborene Urs Graf arbeitete als Goldschmied, Holzschneider und Stecher. Er ist um 1502 in der Offizin Johann Knoblochs in Straßburg als Schöpfer von Holzschnitten, Vignetten, Bordüren und Bildern belegt, ab 1509 ist er dann wieder in Basel ansässig. Sein druckgraphisches Werk und seine Bildkompositionen setzen die Kenntnis von Martin Schongauers und Albrecht Dürers Werken voraus. Er modelliert mit Schraffuren die Körperlichkeit seiner Figuren und erzielt mit Kreuz- und Strichlagen räumliche Wirkung. Außerdem arrangiert er die Szenen tiefenräumlich in Landschaften, die teils von architektonischen Elementen durchsetzt sind. Dabei zeichnen sich seine Bildfindungen durch eine bemerkenswerte, moderne Ausdruckskraft aus, wie es das aufgeschlagene See- und Landschaftsstück mit Kriegsschiff und der Rückenfigur des Steuermannes verdeutlicht.
II.13
Zwo wunderbarlicher hystorien: gantz lieblich ze lesen / gezogen vß frantzösischer Zunge[n] in dütsch durch Wilhelm Ziely von Bern in öchtlandt, Basel: Petri, 1521 (VD16 H 3865)
Papier, 182 Bll., 101 Holzschnitte
UB Heidelberg, G 4008 Folio RES, Bl. CXLIXa