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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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BuchDruck – Wandel mit Holzblock und Letter



Stadtansicht von Nürnberg

Erlebte Geschichte – Erzählte Historien

Das im Mittelalter vorherrschende heilsgeschichtliche Denken hatte historische und fiktionale Ereignisse gleichermaßen vereint.
Im 15. Jahrhundert entstand nun ein neues, auch durch den Humanismus geprägtes, historisches Quellenbewusstsein, in dessen Folge sich Fiktion und Historie voneinander lösen. Neu hinzukommen Regional- und Stadtgeschichten, die den Blick auch auf das aktuelle Zeitgeschehen werfen.

Die ganze Welt in einem Buch

Die Schedelsche Weltchronik erschien in einer lateinischen und einer deutschen Ausgabe. Den lateinischen Text besorgte Hartmann Schedel, Georg Altmann übersetzte ihn in die deutsche Sprache.
Bis heute ist die Chronik wegen der zahlreichen Illustrationen bekannt, insbesondere wegen der oft wirklichkeitsgetreuen Darstellungen von Städten.

Die Stadtansicht von Nürnberg ist der größte, sich über eine Doppelseite erstreckende Holzschnitt in der Inkunabel. Im Vordergrund sind einige Personen als Staffage eingefügt, über dem linken Stadttor prangt ein doppelköpfiger Adler als Symbol der Reichsstadt, die Kirchen St. Lorenz und St. Sebald sind sogar mit Namen bezeichnet. Die Ansicht ist beredtes Zeugnis der Selbstdarstellung einer Stadt, die sich als Metropole für das Kunsthandwerk und den Handel verstand.

Für die Illustrationen kamen in der deutschen Ausgabe 637 Druckstöcke zum Einsatz, die in 1874 Holzschnitten Verwendung fanden.

Die Drucke aus der Koberger-Werkstatt wurden über die Vertriebswege der Nürnberger Kaufleute bis nach Danzig, Krakau, Paris und Florenz gehandelt. Die Höhe der einstigen Druckauflagen lassen sich nicht mehr sicher bestimmen. Heute sind weltweit noch 1.287 lateinische und 343 deutsche Exemplare belegt.

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