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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
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HandSchrift – Bewährt mit Pinsel und Feder



Salman, Morolf und Affer vor dem erhängten Fore

Ein Epos von falscher Minne

Der Schelmenroman „Salman und Morolf“ erzählt vom christlichen König Salman, der in „falscher minne“ zu seiner schönen, aber untreuen Ehefrau, der heidnischen Prinzesssin Salme, gefangen ist.

Salme lässt sich gleich zwei Mal von heidnischen Königen entführen. Eigentlicher Held der Geschichte ist Salmans Bruder Morolf, dem jeweils die gefahrvolle und abenteuerreiche Aufgabe der Rückführung der treulosen Königin zufällt. Um seinen hörigen Bruder von Salme zu befreien, besteht Morolf schließlich auf deren ritueller Reinigung, während der er sie tötet. Salman vermählt sich daraufhin mit Affer, die er während der ersten Entführung seiner Frau durch König Fore kennengelernt hatte.

Blatt 326r zeigt die abschließende Episode dieser Begegnung: Salman und Morolf haben Salme befreit und Fore besiegt. Die Helden stehen mit Affer in ihrer Mitte vor einer hügeligen Landschaft, in der im Mittelgrund hinter einem kleinen Wäldchen das Zeltlager der Helden zu erkennen ist. Überragt wird die Szenerie durch den am Galgen hängenden Fore, durch eine Windmühle und die Burg des besiegten Entführers.

Einzelheiten der Darstellungen lassen an Stiche des Meisters E.S. und an Werke der elsässischen Tafelmalerei aus der Zeit um die Jahrhundertmitte denken. Wasserzeichen und südrheinfränkische Schreibsprache deuten darauf hin, dass die gezeigte Abschrift um 1465/70 in der Kurpfalz oder im nördlichen Elsass entstanden ist.

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