HandSchrift – Bewährt mit Pinsel und Feder
Der Kampf der Tugenden und Laster
Die „Etymachie“ist ein Traktat über Todsünden und Tugenden. Die sieben Laster und Tugenden sind als berittene Kämpfer alle mit Reittier, Helmzier, einer Art Wappentier auf dem Schild und einem Banner ausgestattet.
Die lateinischsprachige Fassung entstand vor 1332 in Österreich. Vier deutsche Übersetzungen des 15. Jahrhunderts, mehr als achtzig Handschriften und acht Inkunabeldrucke künden vom Erfolg des Werkes. Das Motiv geht auf die spätantike „Psychomachie“ des Prudentius zurück.
Die aufgeschlagene Doppelseite zeigt links die Personifikationen von Hochmut (superbia) und rechts Demut (humilitas). Laster und Tugend sind einander zugeordnet und stehen sich wie Kontrahenten im Turnier gegenüber. Unter den Reittieren finden sich das Dromedar der superbia und der Elefant der patientia (Geduld), aber auch mythische Mischwesen, wie der sogenannte Panther.
I.17
Etymachie – Die sieben Todsünden, Ulm (?), um 1470/75
Papier, 33 Bll., 29 x 21,5 cm, 14 kolorierte Federzeichnungen
WLB Stuttgart, Cod. theol. et phil. 2° 358, Bl. 2v/3r