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Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Universitätsbibliothek

HandSchrift – Bewährt mit Pinsel und Feder



Die Verleumdung des Apelles

Zusammenführung einer Handschrift

Johannes von Plieningen stellte im Auftrag seines Bruders Dietrich diese Sammlung der Werke Rudolf Agricolas zusammen. Schreiber der Handschrift ist, wie häufig für Plieningen, Johannes Pfeutzer.

Dietrich von Plieningen hatte während seines Studiums in Oberitalien (bis 1478) auch Rudolf Agricola (1443–1485) kennengelernt. Dieser hatte von den Humanisten aus den Ländern nördlich der Alpen den glänzendsten Ruf. Kurfürst Philipp der Aufrichtige (1448–1508) war deshalb interessiert, ihn an seinen Heidelberger Humanistenzirkel zu ziehen. Zentrum dieses Kreises war der kurpfälzische Kanzler und Bischof von Worms, Johann von Dalberg (1455–1503). Dazu gehörten auch die Brüder Dietrich und Johannes von Plieningen. 1484 gelang es, Rudolf Agricola nach Heidelberg zu holen, wo er Vorlesungen zur antiken Literatur hielt. Schon 1485 starb er aber in Heidelberg.

Ein umfangreiches Werk hat Agricola nicht hinterlassen. Die Brüder Plieningen fassten den Plan, eine Gesamtausgabe in einem Band zu veranstalten. In drei Briefen, die den Band einleiten, erläutern sie dieses Vorhaben.

Der Agricola-Kodex ist die einzige Handschrift aus der Plieningen-Bibliothek, die eine Miniatur (außer Wappen) enthielt (Exponat I.11b). Sie zeigt die früheste bisher bekannte Darstellung der Verleumdung des Apelles nördlich der Alpen. Der Buchmaler ist wohl mit dem 1493 in Heidelberg immatrikulierten Studenten gleichen Namens und gleicher Herkunft aus der Diözese Würzburg („Johannes Duft de Schmalkalden Herpipolensis dioc.“) und vermutlich auch mit dem „Illuminirer Johannes“ identisch, der 1515 in Heidelberg in der Metzelgasse neben dem Hofsekretär Philipp Sturm wohnte.

Wann das Blatt aus der Stuttgarter Handschrift entfernt wurde und wie es nach Bamberg gelangte ist ungewiss.

Digitales Faksimile 11.a


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