HandSchrift – Bewährt mit Pinsel und Feder
Satirische Spitzen und Blütenzweige
Die „Saturae“ des Iuvenal waren Stoff der Vorlesungen an der Universität Heidelberg. Der Schreiber dieser repräsentativen Handschrift ist Johannes Pfeutzer aus Worms. Das Layout, die Schrift und der Initialstil orientieren sich an italienischen Vorbildern.
Die zugrunde liegenden Muster finden sich in einem Kodex, den Dietrich von Plieningen 1478 in Ferrara schreiben und anspruchsvoll ausschmücken ließ. Die Datierung ergibt sich aus einem Eintrag Plieningens auf Blatt 86v: „Theodorici de Pleningen, legum doctoris Anno 1492“.
Die Initialen und Blütenzweige stammen von einem routinierten Mitarbeiter der Heidelberger Werkstatt. Die Zweige finden sich auch in dem etwa vier Jahre jüngeren Persius-Kodex (Exponat I.6), der aber einen anderen Schreiber und einen anderen Erstbesitzer hat. Besonders kennzeichnend für den Maler ist das Motiv des auseinanderfallenden und Samenkörner ausschüttenden Blütenzweigs.
I.7
D. Iunius Iuvenalis: Saturae, Worms/Heidelberg, 1492
Papier, 92 + 2 (Perg.) Bll., 17 x 12 cm, 14 Goldinitialen, 11 Blütenzweige
WLB Stuttgart, Cod. poet. et phil. 8° 11, Bl. 42r