HandSchrift – Bewährt mit Pinsel und Feder
Eine Bibel für Margarete von Savoyen
Für die Werkstatt Ludwig Henfflins in Stuttgart sind bislang neun Kodizes nachgewiesen, die in den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts geschaffen wurden. Dazu gehört das reich illustrierte Alte Testament. Es war eine Auftragsarbeit für Margarete von Savoyen, darauf verweisen in die Handschrift eingemalte Wappenschilde.
Als die Handschrift entstand, war die Mäzenin Margarete von Savoyen in dritter Ehe mit Ulrich V. von Württemberg, der in Stuttgart residierte, verheiratet. Mit ihr ist die gesamte Tätigkeit der Werkstatt des Ludwig Henfflin verbunden. Die Handschriften der Werkstatt zeigen alle ähnliche Merkmale: Schreiberhände und der Stil der Initialen stimmen überein. Sogar über die verwendeten Papiersorten lässt sich eine Gruppe erkennen. Besonders auffällig ist die reiche bildkünstlerische Ausstattung mit gerahmten und kolorierten Federzeichnungen. Dabei ist das stilistische Erscheinungsbild der gelängten eleganten, fast manierierten Figuren ein Erkennungsmerkmal der Handschriften aus der Werkstatt des Ludwig Henfflin.
Das Layout der Bibelhandschrift ähnelt den prachtvollen Bibeldrucken aus ihrer Entstehungszeit. Den Text übernimmt sie aus der ersten 1466 von Johann Mentelin in Straßburg gedruckten deutschen Bibel.
Das Alte Testament verteilt sich auf insgesamt drei Bände, hier wird nur der erste Band gezeigt.
I.2
Bibel, deutsch: Bücher Mose, Josua, Richter, Ruth, Stuttgart (?), Werkstatt Ludwig Henfflin, 1477
Papier, 288 Bll., 40,3 x 28 cm, 133 gerahmte, kolorierte Federzeichnungen
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 16, Bl. 10v