III. Die Universitätsbibliothek: Digitalisierungsprojekte
Die Sammlung Henry und Emma Budge
Die Sammlung von Henry (Heinrich) Budge (1840-1928) und seiner Frau Emma Ranette Budge (1852-1937), Tochter eines jüdischen Hamburger Kaufmanns war die grösste und wertvollste, die in Berlin während der Zeit des Nationalsozialismus versteigert wurde. Erst in den 1990er Jahren wurde bekannt, dass es sich um verfolgungsbedingte Verkäufe gehandelt hatte.
Beim Aufbau der Sammlung hatte sich das wohlhabende Ehepaar von Justus Brinckmann, dem Gründer und erster Direktor des Hamburger Kunstgewerbemuseums beraten lassen. Die Budges trugen eine über 2.000 Objekte umfassende Kunstsammlung zusammen. Neben Kirchentextilien, Skulpturen und kostbaren Silbergeräten der Renaissance und des Barock, erwarb Emma Budge vor allem Porzellan aus Meißen, Ludwigsburg oder Nymphenburg.
Ihre Bekanntheit gewann die Sammlung zum einen aufgrund ihrer großen Qualität, zum anderen aber durch die Tatsache, dass sie 1937 in Berlin versteigert wurde und zuvor durch Mitarbeiter des Berliner Kunstgewerbemuseums, das selbst einige Objekte erwarb, gründlich dokumentiert worden war. Die Auktionen waren gesellschaftliche Ereignisse, Museumsdirektoren aus dem ganzen Land reisten an, der nationale und internationale Kunsthandel fand sich ein. Auch Theodor Fischer aus Luzern, einer von Hitlers Haupteinkäufern für das geplante Führermuseum in Linz, bediente sich.
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Die Sammlung Frau Emma Budge Hamburg. Gemälde, Farbstiche, Skulpturen, Statuetten, Kunstgewerbe, Versteigerung am 27., 28. und 29. September 1937 [verschoben auf den 04.-06.10.1937], Berlin: Graupe 1937
UB Heidelberg, 2010 D 1216