III. Die UB gestern: Der Bibliotheksbau von 1905 und Vorgängerbauten
Handschriftennutzung vor 100 Jahren (Fortsetzung)
Beim Umgang mit Handschriften und anderen wertvollen historischen Beständen war man in früheren Zeiten sorgloser als heute. Eine Sicherung in klimatisierten Tresoren gab es nicht, lediglich eine trockene Lagerung hielt man für ratsam. Die Bücher wurden in normalen Schränken und Regalen aufbewahrt. Handschriften wurden regelmäßig auch an Privatpersonen ausgeliehen, eine zeitliche Beschränkung von Ausstellungen hielt man für unnötig.
Die Benutzung von Handschriften und wertvollen Drucken fand schon damals außerhalb des allgemeinen Lesesaals in einem eigens dafür vorgesehenen Handschriftenzimmer statt. Unter Aufsicht eines im Hintergrund sitzenden Bibliotheksmitarbeiters konnten die Bestände eingesehen werden. Ein Tintenfass auf dem Tisch ist heute jedoch nicht mehr zu finden. Auch hier wird nun Wert auf den Schutz der alten Werke gelegt, die Benutzungsordnung schreibt die Verwendung von Bleistiften vor.
Fotografie des Handschriftenzimmers im 1. OG, Ernst Gottmann 1904/1905
UB Heidelberg, F 8711-6 Gross RES, Nr. 34