III. Die UB gestern: Der Bibliotheksbau von 1905 und Vorgängerbauten
Handschriftennutzung vor 100 Jahren
Beim Umgang mit Handschriften und anderen wertvollen historischen Beständen war man in früheren Zeiten sorgloser als heute. Eine Sicherung in klimatisierten Tresoren gab es nicht, lediglich eine trockene Lagerung hielt man für ratsam. Die Bücher wurden in normalen Schränken und Regalen aufbewahrt. Handschriften wurden regelmäßig auch an Privatpersonen ausgeliehen, eine zeitliche Beschränkung von Ausstellungen hielt man für unnötig. Immerhin wurde beim Neubau 1905 ein „feuer- und diebessicherer Ausstellungssaal” geplant.
Im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek, der erst seit den 1980er Jahren mit einer Klimaanlage und vor Tageslicht schützenden Vorhängen versehen ist, wurden lange wertvollste Bestände in Dauerausstellungen gezeigt. Neben der Gründungsurkunde der Universität gehörten hierzu auch Handschriften wie beispielsweise „Die Kinder von Limburg” des Johann von Soest (Cod. Pal. germ. 87). In der linken Vitrine ist in der Mitte das Dedikationsbild am Beginn des Codex deutlich zu erkennen. Die vier Vignetten mit Stadtansichten an der Decke des Raumes sind durch die aus konservatorischen Gründen reduzierte Beleuchtung heute allerdings nur noch schwer zu entdecken.
Fotografie des Ausstellungsraums, Ernst Gottmann 1904/1905
UB Heidelberg, F 8711-6 Gross RES, Nr. 38